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Ein Gesichtsschleier ist eine bewusste zivilisatorische Abgrenzung von der deutschen Leitkultur.

15. August 2016 / 14:01 Uhr

Syrischer Islamwissenschaftler Bassam Tibi fordert ebenfalls ein Burka-Verbot

Universitätsprofessor Dr. Bassam Tibi ist ein deutscher Politikwissenschaftler, der in Syrien geboren wurde und sich wahrscheinlich deswegen als Kenner islamischen Wesens nicht scheut, Dinge, bei denen viele um den Brei herumreden, direkt auszusprechen.

Leitkultur gegen Multikulti

So wurde auch der Begriff „Leitkultur“ von Tibi in die politwissenschaftliche Diskussion als Gegenbegriff zum „Multikulturalismus“ eingeführt. Denn für ihn basiert die Leitkultur auf westlichen Wertvorstellungen und nicht auf den von den Zuwanderern mitgebrachten, religiös motivierten Kulturvorstellungen.

Im Jahr 2005 verfasste er ein Buch mit dem Titel „Mit dem Kopftuch nach Europa?“, welches sich stark gegen einen möglichen EU-Beitritt der Türkei unter Erdogan und seiner Partei AKP wandte.

Dass er sich nun zu der auch in Deutschland entbrannten Debatte um ein Burka-Verbot meldet, ist daher verständlich. Denn weil eine Burka als „zivilisatorische Abgrenzung“ diene, wäre ein derartiges Verbot endlich „eine kluge politische Maßnahme gegen Abschottung in Parallelgesellschaften, für eine Integration im Sinne von Inklusion muslimischer Migranten und für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland.“

Ganz ähnlich äußerte sich erst kürzlich auch der bekannte deutsche Polizeigewerkschafter und Buchautor Rainer Wendt – unzensuriert.at berichtete.

Islam müsste sich vom Absolutheitsanspruch verabschieden

Allerdings – und das meint Tibi womöglich tatsächlich so – würden bei wirklicher sozialer Inklusion der Mohammedaner in die deutsche Leitkultur-Gesellschaft diese ihren derzeit praktizierten Glauben und ihre aus diesem Glauben praktizierten Lebensvorstellungen völlig aufgeben müssen, was im Klartext hieße, sie können ruhig anbeten, wen sie wollen, aber sonst müssten sie sich von der derzeitigen Definition von Islam (mit seinem Absolutheitsanspruch) verabschieden.

Keine Toleranz gegenüber Intoleranz

Auch der CDU-Innenexperte und Jurist Wolfgang Bosbach vertritt die Ansicht, dass man „keine Toleranz gegenüber der Intoleranz“ haben dürfe. Denn die Burka ist für ihn „Ausdruck mangelnder Gleichberechtigung von Frauen“ und von diesen Frauen (beziehungsweise ihren befehlenden Männern) ein bewusst gesetztes Zeichen einer zivilisatorischen Abgrenzung gegenüber den Normen und Werten der deutschen Gesellschaft. Er nennt deswegen die Burka „ein Symbol fehlender Integrationsbereitschaft“.

Jeder Staat kann Burka-Verbot durchzusetzen

Auch spricht Wolfgang Bosbach, dass die Deutschen gerne weltoffen, tolerant und liberal sind und bleiben wollen, aber zur islamischen „Toleranz“ meint er dann Folgendes: „…bitte nicht auch tolerant sein denen gegenüber, die selber gar nicht daran denken, auch uns gegenüber tolerant zu sein.“ Denn wenn jemand die Integration verweigert und seine Frau in die Burka zwingt, dem muss der Staat auf alle Fälle seine Grenzen aufzeigen. Das Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshof zum Burka-Verbot in Frankreich hat gezeigt, dass jedem Staat (auch Österreich) durchaus die Möglichkeit gegeben ist, ein solches durchzusetzen.

Anmerkung der Redaktion: In der Verbotsdebatte wird die hauptsächlich in Afghanistan gebräuchliche Burka (eine Verbindung von Körperschleier und Gesichtsschleier mit Gitterfenster) mit dem auch in Europa immer häufiger auftauchenden Niqab (Gesichtsschleier mit Augenschlitzen, der zum Tschador getragen wird) gleichgesetzt. Trotzdem ist mit Burka-Verbot ein Verbot jeglicher Gesichtsverschleierung gemeint.

Buchtipp: Bassam Tibi, Islamische Zuwanderung. Die gescheiterte Integration. DVA, Stuttgart 2002

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