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Wendet sich das Blatt? Während Mainstream-Medien weiter Leser verlieren und Personal abbauen müssen, erfreut sich unzensuriert.at wachsender Reichweite.

19. August 2016 / 09:00 Uhr

Wenn der Job wackelt, wird Unzensuriert zur “digitalen Konkurrenz aus dem Untergrund”

Wenn die öffentliche Meinung die von den Mainstream-Medien veröffentlichte Meinung bei weitem übertrifft, haben die Zeitungen ein Problem. Laut Standard rechnet die Gewerkschaft, dass bis Ende des Jahres 100 Journalisten ihren Job verlieren könnten, und fordert – zum Erstaunen anderer Opfer insolventer Firmen – eine Branchenstiftung für die geschassten Kollegen. Noch dreister die Idee von Thomas Kralinger vom Verlegerverband, der die Journalisten mit der Presseförderung retten möchte – angeblich um die Medienvielfalt zu erhalten.

Schwindende Glaubwürdigkeit bei Lesern

Tatsächlich droht nach dem Aus des Wirtschaftsblattes Gerüchten zufolge auch der News-Gruppe ein Personalabbau und beim Kurier steht wohl ein größeres Sparpaket auf Kosten der schreibenden Zunft ins Haus. Dort scheinen die Journalisten für die Erfolglosigkeit ihres Blattes nicht die schwindende Glaubwürdigkeit bei ihren Lesern verantwortlich zu machen, sondern der "Konkurrenz aus dem digitalen Untergrund". Unter diesem Titel blickte man zuletzt neidisch auf die steigenden Leserzahlen von unzensuriert.at:

In Österreich verzeichnete im vergangenen Jahr so insbesondere die Seite unzensuriert.at wachsende Reichweiten. Im Jänner kamen im Anschluss an die Kölner Silvesternacht zehn der 50 erfolgreichsten Artikel auf Facebook von der FPÖ-nahen Seite – das zeigen Daten des oberösterreichischen Start-up-Unternehmens Storyclash, das die Weiterverbreitung von Artikeln in Sozialen Medien auswertet. Laut Eigenangaben – offizielle Daten sind nicht verfügbar – kommt unzensuriert.at inzwischen auf bis zu 3,6 Millionen Zugriffe im Monat.

DÖW-Mann als Zeitungsexperte

Beim Lob allein bleibt es freilich nicht. Um Unzensuriert schlecht zu machen, bemüht sich der Kurier eines Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW). Warum der Kurier für die Beurteilung eines Konkurrenzproduktes ausgerechnet beim DÖW nachfragt, bleibt wohl das Geheimnis dieser Redaktion. Jedenfalls erfüllt der Herr Peham dann genau das, was sich der Artikelverfasser insgeheim wohl zu erhoffen wagte – er nennt unzensuriert.at die "digitale Vorfeldorganisation der FPÖ" und sagt zudem:

Stimmungsmache, nicht Objektivität ist somit das oberste Gebot dieser Seite.

Die eigene Medienwelt eines Kurier-Redakteurs

Der Kurier-Redakteur kommt daher zum Schluss, dass Unzensuriert Teil einer wachsenden Anzahl an Online-Medien sei, "die eine betont andere Sicht auf das Zeitgeschehen geben – und es mit der ganzen Wahrheit nur vorgeblich so genau nehmen". Da dürfte sich der Artikelverfasser eine eigene Medienwelt gebaut haben, in der Kurier-Berichte sakrosankt, jene der Konkurrenzmedien im Internet dagegen mit großer Vorsicht zu genießen seien. Süffisant meint der Schreiber noch:

"Die ganze Wahrheit" gehört auf den Tisch – egal wie klein das Vergehen.

Werden Tatsachen bewusst verschwiegen?

Heißt das etwa, dass der Kurier bei kleinen Vergehen nicht die ganze Wahrheit schreibt? Dass er Tatsachen verschweigt? Vielleicht sollten die Journalisten lieber über diese Berufseinstellung nachdenken, wenn ihnen der Jobverlust droht, statt mit untauglichen Mitteln zu versuchen, erfolgreichen Medien wie Unzensuriert die Glaubwürdigkeit, die sie offenbar selbst schon längst verloren haben, abzusprechen. So werden sie ihren Arbeitsplatz mit Sicherheit nicht retten können.

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