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Auf dem Gelände des Krankenhauses Nord werden die Besucher und Patienten gleich mit der Bestattung Wien konfrontiert.

1. September 2016 / 16:00 Uhr

Das Geschäft mit dem Tod wird in Wien gleich beim Spitalseingang erledigt

Stellen Sie sich folgende makabere Situation vor: Sie besuchen einen schwer kranken Verwandten auf der Intensivstation eines Spitals und beim Verlassen des Hauses lacht Ihnen das Portal eines Bestattungsunternehmens entgegen. Das gibt es nun wirklich. Nämlich auf dem Gelände des Krankenhaus Nord in Wien-Floridsdorf, wo sich die Bestattung Wien eine Filiale sicherte. Pietätloser geht es wohl nicht mehr!

Hohe Frequenz zu erwarten

Zwar verkauft der Stadt-Wien-Betrieb seine neue Zweigstelle in der Brünner Straße in einem Jubelartikel im Juni als "pietätvollen Auftritt", doch darin gibt Bestattung-Wien-Chef Jürgen Sildie auch zu, aufgrund des Spitalbetriebs eine hohe Frequenz zu erwarten. Das Geschäft mit dem Tod wird in Wien also gleich beim Ein- beziehungsweise Ausgang eines Krankenhauses gemacht. In einer Presseaussendung im Mai wird der Standort in der Brünner Straße 70, Stiege 2, Top 1, folgendermaßen beworben:

Die neuen Räumlichkeiten ermöglichen Produkte, Dienstleistungen und Informationen optimal zu präsentieren, z.B. durch einen Sarg- und Urnenschauraum.

Stadt Wien untergräbt Standesregeln

Weil der Tod offenbar ein einträgliches Geschäft ist und es neben der Bestattung Wien daher auch noch viele andere private Unternehmen gibt, die sich damit ihr Geld verdienen wollen, rumort es bei der Konkurrenz. In der DFZ (Die Floridsdorfer Zeitung) meint ein Privatbestatter, "der aus Angst vor Schwierigkeiten namentlich nicht genannt werden will":

Unsere Standesregeln besagen: Keine Werbung in Krankenhäusern oder in Altenheimen. Dieses Filiale ist genau vor dem Eingang: Von pietätvoll sind wir hier weit entfernt.

Die Stadt Wien als Marktführer würde, so die Privat-Bestatter, die Standesregeln untergraben, weil sie ein einträgliches Geschäftsmodell nicht missen will. Dies sei sicher nicht im Interesse der Kunden.

Keine Särge in der Auslage

Von der DFZ mit diesen Vorwürfen konfrontiert, antwortete der Pressesprecher der Bestattung Wien, Florian Keusch:

Die Filiale ist nicht am Krankenhausareal, sondern nur in der Nähe. Der Auftritt ist extrem dezent, es gibt keine Särge in der Auslage – wie bei anderen Bestattern.

Streng genommen liegt die neue Filiale der Bestattung Wien im "mgzn" (Medizinisches Gesundheitszentrum Nord), das der Gesiba und nicht dem Krankenanstaltenverbund (KAV) gehört. Und es war sicher nur Zufall, dass die Gesiba als Eigentümer der Liegenschaft ausgerechnet der Bestattung Wien diese Fläche vermietet hat.

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