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Der in Hollywood lebende Waltz rät Wählern zur “Besonnenheit” und kennt sich mit blauen Kornblumen nicht aus.

15. September 2016 / 19:47 Uhr

Waltz Interview im ORF: Gadenstätters Wahlhilfe für Van der Bellen ging voll in die Hose

ORF-Moderatorin Lisa Gadentstätter hatte es so schön geplant. Wenige Tage vor dem ursprünglichen Termin für die Bundespräsidenten-Stichwahl am 2. Oktober präsentierte sie den ZIB-24-Sehern ein Exklusivinterview mit Schauspieler Christoph Waltz. Lisa´s Pech: Ihr “Wahlhilfe”-Plan für Alexander Van der Bellen wurde von der Realität eingeholt – die Wahlverschiebung auf 4. Dezember durch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) machte ihrem offensichtlichen Ansinnen einen Strich durch die Rechnung.

ORF-“Werbesendung” für Van der Bellen

Die “Werbesendung” für den Grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen, der in einem Radio-Interview von sich gab, sich schon als Präsident zu fühlen, wurde dann trotzdem gesendet. Vorab entschuldigte sich Gadenstätter bei ihren Zuschauern, dass sie sehr wohl Bescheid wisse, dass die Stichwahl verschoben wurde, die Sendung aber aufgezeichnet worden wäre und man sich nicht über ihre erste Frage, in der sie noch den 2. Oktober als Wahltermin nannte, wundern sollte.

Aus dem Wundern kam der ORF-Konsument dann doch nicht mehr heraus. Nicht Schauspieler Waltz suchte die Öffentlichkeit, um seine Sichtweise zur Bundespräsidentenwahl loszuwerden, nein, ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter fragte bei seinem Management um dieses Gespräch an. Daher hätte die folgende Frage, die Gadenstätter Waltz stellte, eigentlich ihr selbst gestellt werden sollen:

ORF: Was sind Ihre Beweggründe, dass Sie mit ihren persönlichen Gedanken an die Öffentlichkeit gehen?

Waltz: Die Sorge, dass, wenn man alles tatenlos den sogenannten Umständen überlässt – mich ausgeklinkt zu haben. Irgendwann, wenn sich die Distanz ein bisschen vergrößert und verlängert und die Perspektive verändert, finde ich, weiß nicht, ob es Teil der Verantwortung ist, aber zumindest nicht unangebracht, zumindest ein bisschen dazu beizutragen.zu Besonnenheit – Besonnenheit ist kein schlechtes Wort.

ORF: Darf ich Sie fragen, was ein Bundespräsident Hofer bzw. ein Bundespräsident Van der Bellen für Sie bedeuten würde?

Waltz: Naja, ich würde ungern mich erklären müssen, warum ein österreichischer Bundespräsident eine blaue Kornblume im Revers trägt. Das wird eine lange Erklärung, wenn mich einer fragt.

Nachhilfe im Geschichtsunterricht für Waltz

Schauspieler Christoph Waltz, der nach eigenen Angaben die meiste Zeit in Hollywood lebt, rät den Österreichern bei der Bundespräsidenten-Stichwahl also zu “Besonnenheit”. Heißt: Van der Bellen wählen! Weil er, wenn er gefragt würde, nicht erklären wolle, warum ein österreichischer Bundespräsident eine blaue Kornblume im Revers trägt.

Da können wir Herrn Waltz gerne Nachhilfe im Geschichtsunterricht geben. Norbert Hofer selbst erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz, dass die Blume ein Zeichen der bürgerlichen Freiheitsbewegung und auf das Revolutionsjahr 1848 zurückgehe. Vielleicht hilft diese Darstellung dem Schauspieler, falls ihn nach dem 4. Dezember jemand in Hollywood nach der Kornblume fragt.

Lädt Gadenstätter nun Gabalier ins ZIB-24-Studio?

Welche Absicht bei diesem Gespräch im ORF verfolgt wurde, war allen schnell klar: Wahlhilfe für Alexander Van der Bellen zu machen. So objektiv, wie sich der ORF immer darstellen möchte, kann sich der Fernsehzuschauer schon auf ein Interview mit dem Volksmusikanten Andreas Gabalier freuen. Lisa Gadenstätter – oder noch besser: Roman Rafreider – könnte den Steirer zu einem Plauscherl über die Bundespräsidenten-Stichwahl einladen. Gabalier lebt in Österreich und kennt die Probleme der Bürger wahrscheinlich besser als einer, der dem Land schon seit Jahren den Rücken gekehrt hat und jetzt von der Ferne aus kryptische Kommentare zu Wahlen abgibt.

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