„Es kommt nichts Besseres nach“, lautet ein altes Sprichwort, das nicht für den ORF erfunden wurde, dort aber immer wieder passt. Die in der Vergangenheit immer heftiger umstrittene Polit-Moderatorin Ingrid Thurnher verschwindet zwar vom Schirm der beiden ORF-Hauptkanäle und wird künftig ORF-3-Chefredakteurin. Dafür folgt ihr bei der Sendung „Im Zentrum“ mit Claudia Reiterer die Ehefrau von Van der Bellens Wahlkampfmanager Lothar Lockl nach.
In keinem anderen demokratischen Land der Erde vorstellbar
„So etwas gibt’s nur beim ORF. Eine solche Personalentscheidung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist in keinem anderen demokratischen Land der Erde vorstellbar“, zeigt sich FPÖ-Generalsekretär und Mediensprecher NAbg. Herbert Kickl fassungslos über die Bestellung Reiterers.
„Wer den ORF nur ein wenig kennt, der weiß, dass es sich dabei ganz offensichtlich um die personelle Abgeltung der grünen Zustimmung zur Verlängerung der Rotfunk-Ära Wrabetz im ORF handelt“, so Kickl. Nun rechne er fix mit dem Sanktus der Grünen zu der vom ORF geforderten Erhöhung der Zwangsgebühren.
Auch wenn die Bundespräsidentenwahl nun am 4. Dezember stattfinden soll und Reiterer erst am 1. Jänner ihren neuen Arbeitsplatz bezieht, spreche die Postenbestetzung Bände über die interne Beschaffenheit des ORF: „Dass diese Entscheidung jetzt gefallen ist, zeigt ganz deutlich, wie der ORF tickt und was von seiner angeblichen Objektivität und Unabhängigkeit auch im laufenden Bundespräsidentenwahlkampf zu halten ist – nämlich nichts“, so der FPÖ-Mediensprecher.
Kein Problem für ORF und andere Medien
Der ORF hatte in seiner Presseaussendung zur Personalrochade die mit einem leitenden Posten im öffentlich-rechtlichen Innenpolitik-Journalismus völlig unvereinbare Beziehung Reiterers zu Lockl nicht einmal erwähnt, andere Medien wie der in ORF-Angelegenheiten sonst sehr investigative Standard – streifen sie in ihren Berichten, ohne daran irgendetwas Verwerflichen zu finden.
Kostete "Tempelberg-Affäre" Thunrher den Moderationsjob?
Dafür wird der Abgang Thurnhers indirekt der FPÖ in die Schuhe geschoben, wenn es heißt, sie sei nach der „Tempelberg-Affäre“ in den sozialen Netzwerken „massiv von FPÖ-Sympathisanten angefeindet“ worden. Norbert Hofer war von ihr in der großen ORF-Konfrontation vor der aufgehobenen Bundespräsidenten-Stichwahl unterstellt worden, er habe einen in seiner unmittelbaren Nähe von der Polizei vereitelten Anschlag in Jerusalem frei erfunden. Thurner bestritt danach, dass sie von der „Zeit im Bild“-Redaktion gedrängt worden sei, dieses Thema in der Diskussion anzusprechen.
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