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Eine Welt ohne Smartphone? Nicht denkbar und auch nicht gewollt.

18. Oktober 2016 / 11:00 Uhr

Binsenweisheit: Amerikanische Studie über Stress durch Smartphones wird Problem nicht lösen

Da technische Innovationen die Welt immer schneller im Griff haben, treten auch immer größere Probleme auf, mit denen die Menschen durch diese Entwicklung konfrontiert werden.

Studie über Nutzung von Smartphones

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet nun von einer aktuellen Studie der Universität Michigan, die zu der Erkenntnis kommt, dass Smartphones oder Tablets eine enorme Quelle der Ablenkung darstellen und dadurch Stress bewirken. Die Studie hat sich im Speziellen mit Eltern beschäftigt und untersucht, wie sich die Nutzung dieser Kommunikationsgeräte auf das Alltagsleben der Studienteilnehmer auswirkt und zwar im Positiven aber auch im Negativen.

Rasante Geschwindigkeit neuer Technologien

Während seinerzeit das Fernsehen etwa von Beginn seines Aufkommens in den amerikanischen und europäischen Haushalten 14 Jahre benötigte, um weltweit etwa 50 Millionen Benutzer zu erreichen, brauchte das iPad nur etwa 80 Tage, um auf die gleiche Anzahl von Nutzern zu kommen. Die Studienleiterin Jenny Radesky erklärt dazu: „Was neu ist, ist die Geschwindigkeit der Marktdurchdringung und Sättigung mit diesen neuen Technologien im Vergleich zu älteren Technologien.“ Somit hätten die Menschen natürlich viel weniger Zeit, ihre Lebensweise mit diesen Geräten abzustimmen.

Familienleben leidet unter Smartphones

Und gerade bei Eltern besteht, laut Studie, das Risiko, dass sich das Familienleben durch extreme Verwendung der Geräte zum Schlechteren verändert. Denn mittlerweile verwischen sich die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit, weil man die Mobiltelefone überall mitführt und nicht wie früher nur im Büro telefonisch erreichbar war.

So heißt es in der Studie: „Während Smartphones und Tablets die Grenzen zwischen Arbeit, Freizeit und Familienleben verwischen, stehen Eltern oft zwischen allen Stühlen und dies führt häufig zu innerer Anspannung, Konflikten und negativen Interaktionen mit den Kindern.“

Ununterbrochen online

Natürlich erlauben Smartphones mobiles Arbeiten und flexiblere Arbeitszeiten, was bei kontrollierter Anwendung auch dem Familien-Zusammenleben förderlich sein könnte. Aber meist verspüren die Eltern einen unterschwelligen Druck, für ihre Arbeitgeber online oder per E-Mail erreichbar zu sein, weil auch der immer prekärere Arbeitsmarkt eine ununterbrochene Erreichbarkeit fordert.   

Vernachlässigte Kinder werden auffällig

Dadurch kann folgender, in der Studie beschriebener Teufelskreis entstehen. Je mehr die Eltern sich ihrer virtuellen Welt widmen, desto mehr vernachlässigen sie ihre Kinder. Das wiederum hat zur Folge, dass die Kinder mit „auffälligem“ Verhalten die Aufmerksamkeit der Eltern wieder zurückgewinnen möchten.

Soweit, so richtig! Allerdings fällt den Studienautoren nichts Besseres ein, als darauf hinzuweisen, dass man sich interfamiliär Zeiträume schafft, wo diese Geräte nicht verwendet werden sollen.

Virtuelle Technologien erfüllen höheren Zweck

Dass das freilich weder im Sinne vieler Arbeitgeber als auch den immer zentralistischer werdenden Staatsgebilden („Vereinigte Staaten von Europa“) ist, kann man sich leider ebenso denken. Denn durch die ununterbrochene virtuelle Belästigung und damit verbundene Erreichbarkeit ist der Staatsbürger von oben steuerbarer und manipulierbarer geworden. So wird es wohl kaum im Sinne der verantwortlichen Politiker sein, eine Kampagne zur Einschränkung virtueller Technologien zu lancieren. (Etwa ein striktes Handy-Verbot an Schulen während der Unterrichtszeit.)

So kann man zwar den Studienautoren rechtgeben. Allerdings ist auch abzusehen, dass die „auffälligen Kinder“ von den Eltern sobald als möglich ebenso mit dem Smartphone ruhig gestellt und damit in den gewollten Kreislauf der virtuellen Welt brav eingebunden werden.

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