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Maram Sulis kritisiert die USA und die Berichterstattung westlicher Medien zum Syrien-Krieg.

29. Oktober 2016 / 13:28 Uhr

Syrische Bloggerin Maram Susli: Wie USA und NATO durch den Syrienkrieg die Migrationskrise verursachten

Maram Susli ist eine in Australien lebende Syrerin und bloggt äußerst erfolgreich über den Syrien-Krieg, die Migrationskrise in Europa und geopolitische Interessenslagen hinter beiden Szenarien. Auf ihrem YouTube-Kanal folgen der jungen, studierten Chemikerin über 64.000 Menschen. Susli lebt seit ihrer Kindheit mit ihrer Familie in Australien. Von dort aus möchte sie die Weltöffentlichkeit – abseits der Meinung, die in den Mainstream-Medien vertreten wird – informieren und zum kritischen Hinterfragen anregen.

Gründe für Migrationskrise liegen im Syrienkrieg

Für die aktuell stattfindende Migrationskrise in Europa machte Susli vor allem das Engagement der USA in Syrien verantwortlich. Der Bürgerkrieg wurde maßgeblich von NATO-Staaten forciert, um die im Westen unbeliebte Assad-Regierung zu stürzen. Die autarke syrische Energie- und Regionalpolitik, sowie Vorbehalte gegen das Nachbarland Israel waren vielen westlichen Staaten seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge.

Belegen konnte dies Susli unter anderem mit Fotos des US-amerikanischen Außenminister John Kerry aus dem Jahr 2013. Auf diesen ist er mit Angehörigen des Islamischen Staates (IS) abgelichtet. Die USA sind nach Saudi-Arabien die größten Financiers radikaler, bewaffneter Gruppierungen in Syrien. Im Westen als „NGOs“ betitelte Organisationen in Syrien unterstützen zudem häufig offen islamistische Gruppierungen.

Ein weiterer Faktor war die Öffnung der Grenzen in der Türkei. Dies verhalf zahlreichen ausländischen Dschihadisten und Gotteskriegern, viele davon aus Europa, ungehinderten Zugang nach Syrien zu erlangen.

Warum fliehen alle nach Europa?

Das Einsickern ausländischer Kämpfer wirkte wie ein Brandbeschleuniger für den Bürgerkrieg. Plötzlich waren Syrer gezwungen, in ihrem eigenen Land vor den Kämpfen zu fliehen. Bis zu 800.000 Flüchtlinge machten sich so auf den Weg nach Europa. Doch warum?  Zum einen weil die ausländischen Wirtschaftssanktionen, welche gegen Syrien verhängt wurden, zu einer weiten Verarmung unter der Bevölkerung führten und die syrische Wirtschaft nachhaltig schädigten.

Zum anderen gilt Europa unter Menschen im Nahen Osten als reicher Kontinent, wo wirtschaftliche Perspektiven existieren. Doch laut Susli wollen nahezu alle Syrier letzten Endes wieder zurück in ihr Heimatland, sobald der Krieg vorüber ist. Doch einem raschen Ende des Krieges stehen andere Interessen im Wege.

Verzerrtes Medienbild über „Flüchtlinge“

Die Syrerin kritisierte vor allem die westlichen Medien. Diese würden das Bild syrischer Flüchtlinge völlig verzerrt wiedergeben. Lediglich 20 bis 30 Prozent der Migranten, die aktuell nach Europa flüchten, sind Syrer, hätten also theoretisch einen kriegsbedingten Flüchtlingsgrund. Der Rest komme aus Afghanistan, Irak oder Libyen. Allesamt Staaten in denen die NATO Kriege führt(e). Die Agenda ist es jedoch, Nordafrikaner und andere Migranten als Syrer zu klassifizieren, um deren unrechtmäßige Einreise zu legitimieren. Zudem seien tausende gefälschte syrische Reisepässe im Umlauf.

Syrien wäre jedoch in der Lage, seine eigenen Landsleute zu beherbergen. Als Beispiel nannte Susli zwei Millionen irakische Flüchtlinge, die seit mittlerweile zehn Jahren in Syrien leben und auch vom Staat versorgt würden.

Die Mär vom Regime-Change in Syrien

Ebenfalls heftig kritisiert wurde der immer wieder angestrebte „Regime-Change“ in Syrien. Dieser würde keinesfalls, wie propagiert, die Flüchtlingskrise in Europa beenden. Im Gegenteil. Durch die westlichen Sanktionen wird der syrische Nationalstaat unterminiert und dessen Fähigkeit, im eigenen Land für Ordnung zu sorgen, untergraben.

Die Wirtschafts- und Politeliten des Westens hätten jedoch ein massives Interesse an dem Bürgerkrieg in Syrien, den damit einhergehenden Flüchtlingsbewegungen und offenen Grenzen.  Für die Wirtschaft bedeuten Flüchtlinge billige Arbeitskräfte, Ausbeutung und die Senkung der Sozialstandards. Langfristiges Ziel ist die Zerstörung des Nationalstaates und dafür wofür er steht, sowohl in Syrien als auch in Europa.

Syrien kann Krise aus eigener Kraft bewältigen

Dabei strebe Syrien sichere Grenzen, die Lösung der Flüchtlingskrise im eigenen Land und das Ende des Bürgerkrieges, samt Sanktionen, an. Syrien, so Susli, sei durchaus in der Lage, dies aus eigener Kraft zu schaffen. Bekämpfen müsse man die verzerrte Berichterstattung und Propaganda in westlichen Medien, ebenso wie die ausländischen Einmischungen und die Unterstützung sogenannter „Rebellen“.

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