Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Laut Armin Wolf müsse man, um “Propaganda” zu unterbinden, Social Media infiltrieren und wieder mit den Lesern in Kontakt treten, auch “wenn´s weht tut”.

1. November 2016 / 13:00 Uhr

Armin Wolf warnt bei Medienkongress vor alternativen Medien: Unzensuriert.at auf einer Stufe mit Fox News

Der Publizist und ORF-ModeratorArmin Wolf hielt vergangenes Wochenende bei den 30. Münchner Medientagen einen Vortrag unter dem Titel: „Welche Medien wollen wir morgen in unserem Leben?“. Dabei holte der ORF-Journalist in gewohnter Manier gegen allseits beliebte Feindbilder wie Donald Trump, alternative Medien und kritische Bürger im Internet aus.

Unzensuriert.at wurde dabei die Ehre zuteil, mit internationalen, konservativen Mediengrößen wie Fox News, Breitbart News und Infowars.com verglichen zu werden.

Wolf beklagt Meinungsfreiheit im Internet

Laut Wolf würden sich im Internet mittlerweile unzählige Blogs und Webseiten befinden, die zwar äußerlich den Eindruck herkömmlicher Medien erwecken, in Wirklichkeit aber "etwas völlig anderes sind". „Heute ist Pressefreiheit die Freiheit von über drei Milliarden Menschen mit Online-Zugang, ihre Meinung ins Netz zu stellen", so Wolf, wobei dieser Kommentar fast schon wie eine Klage anmutete.

Daher will er dem sogenannten „U- und K-Journalismus“ (Unterhaltungs-, Kommerz- und Kampagnenjournalismus) einen „E-Journalismus“ entgegensetzen, welcher "aufklärt, statt abzulenken und aufzuhetzen". Die schwindenden Leserzahlen der etablierten Medien verdeutlichen jedoch, dass sie sich diesem Vorsatz selbst bisher herzlich wenig angenommen haben.

Unzensuriert.at, Fox News und Co. sind "Propaganda"

Als Beispiele für "Kampagnenmedien" nannte Wolf etwa den US-Fernsehriesen Fox News, die alternativen Onlinegrößen Breitbart News und Infowars.com, sowie den Kopp-Verlag und Unzensuriert.at. Diese Medien würden sich aber nur so großer Beliebtheit erfreuen, weil sie das genaue Gegenteil des "E-Journalismus" betreiben, nämlich "Propaganda".

Wolf unterstellte den Konsumenten dieser Medien indirekt, nicht fähig zu sein andere Ansichten, unterschiedliche Standpunkte, mit Argumenten und Widerspruch und komplexe Themen mit Hintergrundkontext erfassen zu können. Wer also auf Meinungen abseits des Mainstreams baut, ist nicht in der Lage, kritisch zu denken.

ORF-Mann klärt und auf, was "wahr" und "unwahr" ist

Die zentrale Aufgabe des Journalismus müsse es immer noch sein, zwischen wahr und unwahr, wichtig und unwichtig, Sinn und Unsinn zu unterscheiden. Der Journalist müsse dem (unmündigen?) Publikum dabei helfen, Fakten dahingehend einzuordnen.

Darunter fällt womöglich auch die Nennung der Herkunft bei Straftätern. Dass diese gegenüber der Polizei in den meisten Fällen mit "ausländisch" oder "südländisch" angegeben werden, ist für den modernen "E-Journalisten" und sein Publikum unwichtig. Denn sonst könnte der Medien-Konsument gar auf die Idee kommen, einen Konnex zwischen gesellschaftlichen (Fehl-)Entwicklungen, korrumpierter Politik und schweigenden Medien zu ziehen.

Social-Media als "Gefahr" für Demokratie

Aber auch, vor allem für alternative Informationsbeschaffung beliebte, Social-Media-Kanäle wie Facebook und Twitter sind dem modernen Journalisten naturgemäß ein Dorn im Auge.

Newsfeeds gehören deshalb mit "ordentlichem Journalismus" infiltriert. Ja, sogar noch weiter müsse man gehen. Die Plattformen könnten eine Gefahr für die Demokratie darstellen, deshalb müsse man sie "hacken".

Wolf: Auf den Leser zugehen "tut weh"

Letztlich, so Wolf abschließend, müsse man den Lesern eine Alternative zu "ulkigem Unsinn" und "paranoider Propaganda" bieten. Eben auch auf ihn zugehen, wenn dieser nicht mehr bei den Mainstream-Medien Schlange steht, "auch wenn´s weht tut" (O-Ton Armin Wolf).

Das Leben eines modernen "E-Journalisten" kann in den heutigen Zeiten wahrhaft undankbar sein…

Eine ausführliche Analyse über Wolfs Auftritt finden Sie auf dem Blog von Lukas Steinwander: "Wenn ein Journalist zum Publikum gehen will – und verunglückt".

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