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Der Liberale mit der blauen Krawatte: Hans-Peter Haselsteiner, Heide Schmidt und Alexander Zach als Trio Infernale des Liberalen Forums.

3. November 2016 / 12:30 Uhr

Oligarch Haselsteiner schwingt in deutschen Medien die Nazikeule gegen Norbert Hofer

Hans-Peter Haselsteiner zählt offenbar zu jenen Menschen, deren fortgeschrittenes Alter mit seltsamen Wortmeldungen Schritt hält. Ein Indiz dafür liefert der Baulöwe in der deutschen Wirtschaftswoche. In einem Interview sagt er:

In der FPÖ sind Enkel der Nazis am Ruder.

Haselsteiner will keinen "rechtsradikalen Bundespräsidenten"

Die Zeit mit den Blauen, in der er sich gerne mit Jörg Haider zeigte, verschweigt Haselsteiner in dem Wirtschaftswoche-Artikel. Dafür gibt er zum Besten:

Ich möchte in einem Land leben, wo kein Rechtsradikaler Bundespräsident ist.

Da brüllt der 72-jährige Baulöwe noch einmal kräftig, um den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer auch in Deutschland schlecht zu machen. Doch weiß Haselsteiner, was er da sagt? Immerhin ist Radikalismus definitionsgemäß gegen die Verfassung und gegen die demokratische Grundordnung gerichtet. Hofer als rechtsradikal zu bezeichnen, wäre vergleichsweise so, als würde man Hans-Peter Haselsteiner als ideologisch gefestigten Politiker darstellen.

Haselsteiner von den Grünen verachtet

Haselsteiner unterstützt heute den Grünen Alexander Van der Bellen, obwohl er von den Grünen stets verachtet wurde. Peter Pilz schrieb in seinem Tagebuch bezüglich des Stadionbaus in Klagenfurt:

Haselsteiner, Haider, Schüssel – so heißen die drei Kreuze, an die die Europameisterschaft im Fußball genagelt wird. Jetzt will auch das Bundeskanzleramt wissen, warum die Firma Strabag so viel aus dem Vergabeverfahren weiß.

Sein Kriegsbeil mit den Grünen scheint Haselsteiner mittlerweile begraben zu haben. Mit der FPÖ hat er aber offenbar noch eine Rechnung offen, daher sagt der Mann, der zuerst mit Jörg Haider gut konnte, dann für Heide Schmidts Liberales Forum im Nationalrat saß, dann die NEOS und schließlich den Grünen Alexander Van der Bellen finanziell unterstützte, so seltsame Sachen wie in der deutschen Wirtschaftswoche und macht sich damit endgülig lächerlich oder – wie die Deutschen sagen – zum Affen.

Eltern Van der Bellens flüchteten ins Deutsche Reich

Denn mit Alexander Van der Bellen untersützt der schwerreiche Mann ausgerechnet den Sohn einer Familie, die 1941 aus Lettland vor den Russen floh und als Deutsche – wie Zeit.de schreibt – "heim" ins nationalsozialistische Reich kam, wo sie im Schutze des Führerstaates sicher leben konnten. Vor den Russen zu den Nazis fliehen? Unzensuriert.at geht mit solchen Etikettierungen vorsichtiger um als das Umfeld der Van der Bellens und Haselsteiners, aber nach der Definition des Kärntner Bau-Oligarchen wäre der grüne Kandidat vielleicht gar als "Sohn von Nazis" zu bezeichnen. Aber "Enkel der Nazis" sind für Haselsteiner dennoch allein die Freiheitlichen. Beweise dafür werden keine geliefert – die Verurteilung erfolgt pauschal.

Die rote Nazi-Waschmaschine

Wo die Nazis – und heute vielleicht noch ihre Enkel – wirklich Zuflucht fanden, ist einem Profil-Artikel aus dem Jahr 2005 zu entnehmen. Unter dem Titel "Zeitgeschichte: Die rote Nazi-Waschmaschine" steht zu lesen:

Hunderte ehemalige NSDAP-Mitglieder, das wusste jeder, fanden über die Mitgliederkartei des „Bundes Sozialistischer Akademiker“ den Weg in die neue Republik. Blütenweiß traten ehemalige NS-Schergen dank der Nazi-Waschmaschine BSA den Weg in die neue Zeit an.

Bruno Kreisky soll in seinem Memoiren die Frage gestellt haben, was das B im Kürzel des SPÖ-Akademikervereins "BSA" verloren habe? Beispielhaft für all jene, die über die Roten trotz brauner Vergangenheit Karriere machten, sei der Psychiater Heinrich Gross genannt. Er war für die hundertfache Tötung von angeblich geistig behinderten Kindern während der NS-Zeit im Wiener Spital am Spiegelgrund verantwortlich. Das Profil berichtete:

Gross war nach 1945 der desinteressierten Nachkriegsjustiz entkommen und mithilfe des BSA und der SPÖ zu hohen Ehren aufgestiegen: Gerichtsgutachter, Primararzt und schließlich, 1975, Träger des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse.

Schmutzkübelkampagne auf tiefstem Niveau

Sollte also Hans-Peter Haselsteiner vom Van-der-Bellen-Wahlkampfteam ausgeschickt worden sein, um gegen Hofer und die FPÖ – wieder einmal – die Nazikeule zu schwingen, muss er besser aufpassen, was er in deutschen Medien so sagt. Denn auf denjenigen, der mit dem Finger auf andere zeigt, zeigen auch in diesem Fall drei Finger zurück – und ganz besonders auch auf dessen politisches Umfeld.

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