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Die Rechnung geht auf: Migranten wechseln ihr Schiff und werden dann nach von der Frontex nach Europa gebracht

7. November 2016 / 19:36 Uhr

Bootsmigranten sofort retour nach Afrika – Deutscher Vorschlag klingt nach heißer Luft

Es ist ein wirklich dreckiges Geschäft. Personen, die von der afrikanischen Küste illegal nach Europa, vornehmlich Italien, übersetzen möchten, werden gegen gutes Geld (dass diese Migranten interessanterweise haben) von Schleppern auf völlig Hochsee-untüchtige Boote gesetzt.

Denn die skrupellosen Menschenhändler wissen, dass die Frontex (Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union) derzeit diese Boote nicht in libyschen oder anderen Hoheitsgewässern stoppt und zur Umkehr zwingt, sondern den Migranten sogar die weitere Überfahrt, sozusagen als Schlepper-Fortsetzung, nach Europa ermöglicht (heuer hat die italienische Küstenwache etwa 150.000 Personen bereits auf diese Weise nach Italien gebracht).

Innenministerium möchte Migranten direkt zurückschicken

Trotzdem kann es nicht gelingen, dass alle in Seenot geratenen Migranten-Schiffe rechtzeitig aufgegriffen werden, wodurch natürlich Tote zu beklagen sind. Heuer sollen bereits mehr als 4.200 Menschen im Mittelmeer ertrunken sein.

Diese Zahl dürfte nun auch das deutsche Innenministerium zu einer scheinbaren Denkumkehr bewogen haben. Jedenfalls verlautbarte ein Sprecher, dass man die auf den Booten aufgegriffenen Migranten möglichst direkt nach Afrika zurückschicken soll. Denn „die fehlende Aussicht auf das Erreichen der europäischen Küste könnte ein Grund sein, warum die Migranten davon absehen, unter Einsatz ihres Lebens und hoher eigener finanzieller Mittel, die gefährliche Reise anzutreten“.

Hinter dieser Idee könnte die vage Hoffnung stehen, dass Migranten zur Einsicht kämen, eine Reise nach Italien wäre völlig aussichtslos.

Asylansuchen für Europa via Ägypten und Tunesien?

Da allerdings Libyen bereits abgewinkt hat, Migranten, die ihr Staatsgebiet verlassen haben, wieder zurückzunehmen, kommt man aus dem deutschen Innenministerium mit einem anderen Vorschlag. Tunesien oder vielleicht auch Ägypten müssten diese Personen ins Land lassen und dort sollen sie dann die Möglichkeit bekommen, legal um Asyl für Europa anzusuchen. Wenn dieses dann tatsächlich gewährt wird, gäbe es eine legale Einreise.

Weder Gespräche noch konkrete Pläne in der EU

Dass diese Pläne eher heiße Luft sind, erfährt man freilich aus weiteren Informationen des deutschen Innenministeriums. Denn derzeit gibt es nichteinmal konkrete Pläne oder Gespräche auf EU-Ebene. Und so steht die Befürchtung im Raum, dass auch diese Meldungen aus Deutschland über Rückführungen nach Afrika eher eine innenpolitische Motivation haben, um Migrationskritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Auffanglager in Afrika stehen nicht zur Diskussion

Denn dass Tunesien oder Ägypten so mir nichts dir nichts bereit wären, schwarzafrikanische Migranten ohne Gegenleistung ins Land zu lassen, klingt wenig glaubhaft. Und die einzig wirksame Idee, Auffanglager für Migranten in Nordafrika zu errichten, wie sie etwa der österreichische Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer vorgeschlagen hat, wird von EU-Seite nicht wirklich angedacht.  

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