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Vorspiel zu TTIP: Schon jetzt beginnen US-Konzerne wie McDonald s, ganze Städte wie Florenz (Bild) zu verklagen.

9. November 2016 / 08:23 Uhr

Florenz will kein Fast-Food am Domplatz: McDonald s klagt auf 18 Millionen Dollar

Dass Konzerne und Firmen durch solche Verträge wie CETA und TTIP ganze Staaten verklagen können, wird immer offenkundiger. Doch offensichtlich sind auch kleinere Verwaltungseinheiten wie Provinzen oder Städte bereits jetzt nicht mehr sicher davor, mit gewaltigen Klagen eingedeckt zu werden, wenn sie sich nicht den Absichten dieser Konzerne beugen wollen.

Keine Fast-Food-Filiale am historischen Domplatz

Florenz, eine der bedeutendsten Wiegen abendländischer Kultur, gehört heute zu faszinierendsten und schönsten Städten der Welt, was auch wohl der Bürgermeister dieser Metropole am Fluss Arno so sieht. Denn Dario Nardella verweigerte der Fleischlaberl-Gastrokette McDonald´s die Genehmigung, eine Filiale an der weltberühmten Piazza del Duomo (Domplatz) zu eröffnen. Er begründete seine Ablehnung damit, dass das traditionelle Gewerbe im Centro Storico, dem historischen Altstadtzentrum, erhalten bleiben soll.

Veto gegen Burger & Co.

Das aber lässt sich McDonald´s nicht bieten, weswegen sich die Stadt Florenz nun einer Schadensersatzforderung in Millionenhöhe ausgesetzt sieht. Konkret geht es um 17,8 Millionen Dollar (etwa 16 Millionen Euro), die der US-Fast-Food-Konzern beim zuständigen Verwaltungsgericht einklagt, weil der Bürgermeister sein Veto gegen Burger, Pommes & Co. im Schatten der Kathedrale Santa Maria del Fiore eingelegt hat.

Zwar gibt sich der Bürgermeister grundsätzlich gar nicht McDonald´s-feindlich, denn schließlich gäbe es ja an anderen Orten der Stadt Filialen, wo man durchaus die Möglichkeit hat, sich dieser Ess-Unkultur zu widmen, aber dass er den Domplatz vor dieser Kultur-Verschandelung (in mehrerer Hinsicht) bewahren möchte, spricht eindeutig für ihn.  

McDonald´s soll eigenes Konzept für Florenz entwickelt haben

Laut Medienberichten reagiert McDonald´s deswegen so aggressiv, weil die Fleischlaberl-Gastrokette sogar ein eigenes Konzept entwickelt haben soll, welches den strengen Vorgaben der toskanischen Hauptstadt angepasst war. Denn seit Jänner 2016 ist es Pflicht, dass Restaurants im Centro Storico „typische Produkte“ der Stadt oder der Region verwenden müssen.

Was sich McDonald´s freilich überlegt hat, um typisch florentinisch zu kochen, ist derzeit nicht bekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass ein Burger a la Savonarola (sehr verbranntes Fleisch) oder Pommes „Dante Alighieri“ (höllisch scharf) für McDonald´s bereits ausreichen würden, als regional-typisch zu gelten.

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