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Zwei konkurrierende Erdgas-Pipelineprojekte haben in Syrien einen bereits langjährigen “Bürgerkrieg” entfacht.

15. Dezember 2016 / 08:46 Uhr

Der als Bürgeraufstand getarnte Energiekrieg hat in Syrien bereits hunderttausende Opfer gefordert

Seit bereits fünf Jahren herrscht in Syrien Mord und Totschlag. Der Krieg forderte hunderttausende Tote, Millionen sind auf der Flucht. Als Vorwand für diesen Krieg diente der Versuch, einen angeblich blutrünstigen Diktator zu entmachten. Gewissermaßen ein Regime-Wechsel aus humanitären Gründen. Der wahre Hintergrund ist die unersättliche Geldgier der Herrscherfamilie des kleinen Golfemirates Katar sowie geostrategische Überlegungen der Nato-Länder und Russlands.

Menschenleben für Pipelineprojekt

Im persischen Golf befindet sich das größte bekannte Erdgasfeld der Welt. Nutznießer des Vorkommens sind das Emirat Katar sowie der Iran. Um in Konkurrenz mit dem Iran schneller abpumpen zu können und zusätzlich das Gas billiger zu transportieren, wollte Katar eine Pipeline vom Erdgasfeld im persischen Golf durch Saudi Arabien und Syrien bis in die Türkei verlegen. Der alevitische Präsident Syriens, Baschar al Assad, lehnte im Jahr 2009 das Ansinnen der sunnitischen Herrscherfamilie allerdings mit der Begründung ab, die Interessen seines russischen Verbündeten zu schützen, der der wichtigste Versorger Europas mit Erdgas sei. Einem gleichartigen Projekt des Iran stimmte er zu.
 
Nato-Staaten wollen Assad stürzen

Sowohl der Iran als auch Russland sind den geopolitischen Machtbestrebungen der Nato-Staaten USA, Großbritannien und Frankreich im Wege. Russland unterhält im befreundeten Syrien einen Luftwaffenstützpunkt sowie eine Marinebasis, die das Land bei einem Sturz Assads verloren hätte. Zudem ist Europa weitgehend abhängig von Gaslieferungen aus Russland. Die katarische Pipeline hätte hier eine Änderung bewirkt.

Zwei gegnerische Allianzen

Aus diesen Gründen stehen sich in Syrien zwei Allianzen gegenüber. Auf der einen Seite die USA, Großbritannien, Frankreich, Türkei, Saudi Arabien und Katar, auf der anderen Seite Russland, Syrien und der Iran.

Lange sah es so aus, als würde die Rechnung der Nato und der Katar-Scheichs aufgehen. Doch spätestens mit der Einnahme des Ostteils der Stadt Aleppo durch die syrische Armee könnte sich der Kriegsverlauf endgültig zugunsten des syrischen Präsidenten Assad gewendet haben.

Regime-Sturz von langer Hand geplant

Nach Erkenntnissen des Schweizer Friedensforschers Daniele Ganser verfolgen die USA den Regime-Sturz in Syrien bereits seit 2006 (ähnlich, wie es auch in Libyen oder dem Irak geschah). Und im Vorfeld des „Bürgerkrieges“ haben Saudi Arabien und die Türkei radikale Dschihadisten in Syrien einsickern lassen, mit der Aufgabe, die syrische Gesellschaft zu destabilisieren und die verschiedenen religiösen Gruppen gegeneinander aufzuhetzen.

Zusätzlich wurden vom US-Geheimdienst CIA in Katar Terrorkämpfer ausgebildet, die später als „Rebellen“ in Syrien kämpfen sollten. Die Rechnung für den Machtkampf und die Geldgier einiger weniger bezahlen seither die syrische Zivilbevölkerung sowie die Zielländer der Flüchtlingsströme.

 

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