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Erwin Pröll (links) setzt auf Sebastian Kurz. Die Pröll-nahe “NÖN” liefert die passende Umfrage dazu.

3. Jänner 2017 / 16:16 Uhr

Prölls Hausblatt “NÖN” startet mit seltsamer Umfrage Mitterlehners Sturz durch Kurz

Es ist eine recht unorthodoxe Meinungsumfrage, mit der die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) ihren überregionalen Teil in der ersten Ausgabe 2017 aufmachen. In Niederösterreich würden die Parteien folgende Prozentzahlen bei – wohlgemerkt – Nationalratswahlen erreichen: ÖVP 22, SPÖ und FPÖ je 20. Wo ist der Rest, fragt man sich. Und erfährt in der Grafik, dass 8 Prozent „unentschlossen“ sind und 15 Prozent mit „weiß nicht“ antworteten oder keine Angabe machten. Diese beiden Gruppen werden aus Umfragen üblicherweise herausgenommen und den Parteien anteilsmäßig zugerechnet.

Unglaubwürdig: Kurz würde ÖVP in NÖ verdoppeln

Doch wer sich die zweite Umfrage ansieht, um die es der NÖN anscheinend wirklich ging, erkennt sofort, warum diese merkwürdige Darstellungsform gewählt wurde. Wenn die Parteien nämlich von konkreten Spitzenkandidaten in die Wahl geführt werden, sieht die Sache in Erwin Prölls Hoheitsgebiet ganz anders aus. Da würden nur noch 15 Prozent eine Strache-FPÖ wählen, 21 Prozent eine Kern-SPÖ und – jetzt kommt’s – satte 41 Prozent eine Kurz-ÖVP. Eine vom aktuellen Parteiobmann Reinhold Mitterlehner in die Wahl geführte ÖVP ist für die Auftraggeber der vom wenig bekannten M&R-Institut durchgeführten Umfrage scheinbar nicht vorstellbar.

Und woher kommen die vielen Fans des jungen Außenministers? Richtig! Von den unentschlossenen und „Weiß nicht“-Wählern, von denen es in dieser Umfrage plötzlich gesamt nur noch 12 (statt vorher 23) Prozent gibt.

Pröll gibt Mitterlehner via NÖN zum Abschuss frei

Wer die Macht- und Medienverhältnisse in Niederösterreich kennt, der weiß, dass mit dieser Doppelseite die partieinterne Jagd auf Mitterlehner eröffnet ist und sich der niederösterreichische Landeskaiser Erwin Pröll dessen Ablöse durch Kurz wünscht, was er durch sein „Leib- und Magenblatt“ NÖN mehr als deutlich ausrichten lässt. Wenig überraschend kommt dann noch Martin Gebhart im zugehörigen Leitartikel zu dem Schluss: „Es wird eine Frage des Spitzenkandidaten sein.“

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