Andere Länder, andere Sitten. In Israel versucht eine Frauengruppe, ein Männern gleichgestelltes Gebetsrecht an der Jerusalemer Klagemauer zu erstreiten. Vor dem Höchstgericht haben sie nun einen Teilerfolg errungen.
Orthodoxe Juden versus Frauenrechtlerinnen
Seit Jahren tobt in Israel ein bizarrer Streit zwischen Frauengruppen und orthodoxen Juden, die den Frauen verbieten wollen, nach traditionellen Riten an der Jerusalemer Klagemauer zu beten. Im Juni letzten Jahres war eine Frauenrechtlerin sogar festgenommen worden, weil sie mit einer Thora-Rolle an der Klagemauer gebetet hatte.
Medienberichten zufolge hat am Mittwoch das israelische Höchstgericht per Beschluss die Regierung nun aufgefordert, binnen 30 Tagen zu erklären, warum Frauen an der Klagemauer nicht aus Thora-Rollen lesen dürfen. Zudem dürfen Frauen nicht mehr speziellen Körperkontrollen unterzogen werden, um einen etwaigen Schmuggel von Thora-Rollen zu verhindern.
Getrenntgeschlechtliche Gebetsbereiche
Derzeit existieren an der Klagemauer zwei nach Geschlechtern getrennte Gebetsbereiche. In ihrem Abschnitt ist es Frauen allerdings untersagt, nach traditionellen Riten zu beten. Das heißt, laut singend, mit Gebetsschal – und mit eigenen Thora-Rollen.
Im Jänner letzten Jahres hatte die Regierung zunächst beschlossen, dass neben den getrennten Bereichen an der Klagemauer eine 900 Quadratmeter große gemeinsame Gebetszone eingerichtet werden soll. Dies wurde jedoch von streng religiösen Gruppen bisher unterbunden.
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