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Digitale Sittenwächter sollen, laut Kern, die Internet-User überwachen

17. Jänner 2017 / 21:15 Uhr

Zensurgefahr! Kern will staatlich geschulte Erzieher in die sozialen Medien schicken

Ach wie schön waren noch die Zeiten, als es das Internet nicht gab und man sich darauf verlassen konnte, dass alles, was in den Vor-Internet-Medien, wozu auch schon das Fernsehen zu zählen ist, lief, mit Sicherheit und Garantie völlig wahr gewesen ist. Und wenn man es doch nicht ganz so genau mit der Wahrheit nahm…, Schwamm drüber, dann hatte das damit zu tun, dass eine gewisse Notwendigkeit bestand, die Wahrheit im Sinne des Medien-Konsumenten so hinzubiegen, dass dieser nicht durch eine Information belästigt wird, die er im Grunde als einfacher Bürger sowieso nicht verstanden hätte.

Kommentar von Unzensurix

Nun aber ist eine schreckliche Gefahr darin entstanden, und zwar, dass im weltweiten Netz plötzlich Personen agieren dürfen, denen die Eignung fehlt, überhaupt über das nötige Wissen zu verfügen, um andere Personen richtig und korrekt zu informieren.

Säuberungs- und Erziehungsaktion

So etwas aber darf einfach nicht sein, jedenfalls nach der Ansicht des österreichischen Bundeskanzlers Kern, der in seinem „Plan a“ angekündigt hat, eine Säuberungs- und Erziehungsaktion in den Sozialen Medien zu starten. Denn gerade diese Sphären des Internets, wo dem unbefugten Bürger freie Hand gegeben wird, triefen doch vor Lügen, Hass und völlig falschen Gedanken…

Der oberösterreichischen Wochenzeitung Wochenblick ist diese hehre Absicht des Kanzlers – im gegensatz zu den meisten Mainstream-Medien – nicht entgangen. In seiner brillanten „Neustart-Selbstdarstellung“ belehrte der Kanzler zu diesem Thema, dass viele Falschmeldungen und problematische Postings weder polizeilich noch juristisch zu fassen seien.

Politisch korrekte Sittenwächter

Also ist es eigentlich nicht möglich, etwas gegen diese Auswüchse sozialer Medienwelten zu unternehmen, außer es würde sich, wie Wochenblick es brillant formuliert, eine „Art politisch korrekter Sittenwächter“ finden. Diese Personen sollten dann künftig ehrenamtlich, laut Kern, als „digitale Zivilcourage Messenger“ agieren. (Böse gedacht, mit einem Blick auf die übelste Vergangenheit unseres Landes, könnte einem leider dabei auch der Begriff „digitale Blockwarte“ einfallen.)

Diese kontrollierenden Herrschaften sollen dann Facebook– oder Twitter-User darin unterweisen, was sie posten, also denken dürfen und was auf keinen Fall. Mit gut vorgebrachten Argumenten sollen diese Sittenwächter „Falschmeldungen“ sofort entkräften und mit Fakten Fehlgeleitete (Andersdenkende) zurück auf die Linie der absoluten und reinen Wahrheit bringen.

Ausbildung für digitale Zivilcourage Messenger

Im Inhaltsverzeichnis des „Kanzler-Plan a“ wird dieses Procedere Prophylaxe genannt und diese vorbeugende Verhinderung von möglichen Falschmeldungen soll durch eine Vernetzung mit vielen Vereinen im gesamten Bundesgebiet gelingen. Und diese Prophylaktiker (Sittenwächter, Blockwarte, digitale Zivilcourage Messenger) sollen dann in eigenen Lehrgängen in jedem Bundesland ausgebildet werden.

Das Allerschlimmste freilich sind die Hassposter, für die es künftig beinharte Strafen von gestrengen Richtern geben wird, für die der neue Verhetzungsparagraph für Cybermobbing garantieren wird. Und ebenfalls ist eine Meldestelle vorgesehen, bei der man Verstöße hässlicher Art anzeigen kann, was man grundsätzlich noch irgendwie verstehen kann, weil Hass und Lügen im Netz nichts verloren haben.

Verstoß gegen Meinungsfreiheit wäre Asylgrund

Meinungen hingegen darf man und soll man frei äußern, das ist einfach ein Menschenrecht. Wochenblick schreibt dazu:

Ein Verstoß dagegen, wäre ein Asylgrund. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nahm dazu Stellung: oft wurden vor allem im Wahlkampf persönliche Meinungen als Falsch- oder Hassmeldungen geflaggt. Nur weil sie einer Seite nicht genehm waren. So geht das aber nicht.

Zuckerberg ist schuld, dass den Linken niemand mehr glaubt

Denn da Zuckerberg jedem, der Lust hat, sich über seine Plattform zu verlinken, eine demokratische Stimme gab, sind nun alle böse auf ihn. Und weil sich eben über Facebook auch Andersdenkende, trotz linker Dauerpropaganda, vernetzen können, ist plötzlich „Feuer am Dach“. Die linken Eliten haben erkannt, dass ihnen und ihrer sie begleitenden „Lügenpresse“ niemand mehr ernsthaftes Vertrauen entgegenbringt. Deshalb müssen sie nun, damit ihnen ihre Felle nicht davonschwimmen, in ihrem korrekten Gesinnungsterror dringend eine Gegenbewegung erzwingen.

Kern: „Net deppat sein!“ Auf zum Sturm gegen den letzten demokratischen Freiraum

Wochenblick Redakteurin Kornelia Kirchweger schließt ihren scharfen Artikel gegen diese Kern´schen Sittenwächter-Visionen mit den Worten:

Diese „Widerständler“ flüchteten in die sozialen Medien – in den letzten demokratischen Freiraum. Deshalb muss diese Bastion jetzt gestürmt werden. So steht es jedenfalls im „Plan a“ von Bundeskanzler Kern.

Mit digitalen Sittenwächtern und Nulltoleranz soll das erreicht werden. Also, „net deppat sein!“ – heißt es, im „Plan a“ für Österreich.

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