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Hugo Portisch gibt zu: Österreichs EU-Beitritt 1994 wurde von einem Meinungskartell der Zeitungsmacher herbeigeschrieben.

13. Feber 2017 / 09:48 Uhr

Hugo Portisch bestätigt Meinungskartell im Vorfeld von Österreichs EU-Beitritt 1994

Der neunzigjährige Jubilar der Journalistenzunft, Hugo Portisch (Kurier, ORF), lässt zu seinem runden Geburtstag hinter die Kulissen der Medienmaschinerie blicken. Im Branchenmagazin Der österreichische Journalist (Ausgabe Dezember 2016/Jänner 2017) gibt er unter der Titelüberschrift "Wahrheitsfindung ist Um und Auf" gegenüber der ÖJ-Journalistin Elisabeth Horvath freimütig zu, dass es im Vorfeld des österreichischen EU-Beitritts 1994 ein Meinungskartell unter den Herausgebern und Journalisten gegeben hat:

Frage Elisabeth Horvath(ÖJ): Hat es nicht in früheren Jahren fallweise, wenn es um staatstragende Volksentscheidungen gegangen ist, so etwas wie Absprachen von Herausgebern und Chefredakteuren der wichtigen Medien in Österreich gegeben, in denen man so etwas wie eine gemeinsame Blattlinie besprochen hat?

Antwort Hugo Portisch: Eine ganz große Sache war das Volksbegehren zur Rundfunkreform. Bei dem haben viele mitgemacht das zu unterstützen. In manchen Zeitungen musste man das auch gegen den Herausgeber argumentieren. Und natürlich auch bei der Volksabstimmung über den Beitritt Österreichs zur EU.

Aktuelle EU-Kritik vieler Medien passt Portisch gar nicht

Mit der Offenbarung des EU-Meinungskartells im Vorfeld der EU-Abstimmung im Jahr 1994 lässt es Portisch allerdings nicht bewenden. Auch aktuelle EU-Kritik in den Medien passt dem Alt-Journalisten ganz und gar nicht. Er sieht die Union insgesamt zu sehr in der Kritik und fordert eine andere Gewichtung in der Berichterstattung. Und Portisch kommt dann wieder auf das Meinungsmacherprinzip im Vorfeld des EU-Beitritts zurück.

Es gibt EU-kritische Medien, die aus Prinzip EU-kritisch sind und in denen sehr viele entsprechende Lesermeinungen wiedergegeben werden. […] Da setzt man sich eben nicht mit der wirklichen EU auseinander. […] Da geht es ums Prinzip. Das bringt großes Misstrauen. Da sind sie ausgesprochen dumm und frivol. Und so klein kann die Dummheit gar nicht sein, dass der EU das als großer Fehler angelastet wird. Solche Dinge haben der EU enorm geschadet. […] Die Gewichtung ist da ein ganz wichtiger Aspekt. […] Wir sind ja nicht nur Berichterstatter sondern auch Macher.

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