Eine Million US-Dollar Kopfgeld: Diese stattliche Summe verspricht der Islamische Staat (IS) jedem, der die 23-jährige dänische Kurdin Joanna Palani ermordet.
Schießsport als Leidenschaft
Wer aber ist diese Frau, vor der sich der IS so zu fürchten scheint, dass er mit diesem Millionenbetrag versucht, Assassinen (islamische Mord-Attentäter) anzuwerben?
Joanna Palani, die aus einer kurdischen Familie stammt, die wegen des Golfkrieges aus Persien in den Irak floh, wurde 1993 in einem UN-Flüchtlingslager nahe der irakischen Stadt Ramadi geboren. Von dort siedelte die Familie Palani etwa Mitte der 90er-Jahre nach Dänemark um, wo Joanna nach erfolgreicher Matura an der philosophischen Fakultät inskribierte. Eines ihrer Hobbys war der in Dänemark beliebte Schießsport, der schließlich zu ihrer Leidenschaft wurde.
Kampf für Frauenrechte und Demokratie
Während des Studiums besann sie sich ihrer kurdischen Herkunft und fasste, wohl durch die unvorstellbar grauenhaften Verbrechen des IS beeinflusst, eine weitreichende Entscheidung. Sie schmiss ihr Studium hin und entschloss sich, ihr junges Leben dem Kampf gegen den IS zu widmen, um, wie sie erklärte, für jene Werte zu kämpfen, die sie in Europa kennengelernt hatte, nämlich für Frauenrechte und Demokratie.
Befreiung von Sex-Sklavinnen
Der Weg führte sie 2014 nach Syrien, wo sie sich zuerst den kurdischen „Volksverteidigungseinheiten“ YPG anschloss und später die kurdische Peschmerga unterstützte. Aufgrund ihres Talents, Waffen zielsicher zu handhaben, erhielt sie eine Ausbildung als Scharfschützin und soll, nach ihren eigenen Angaben, bis zu 100 IS-Terroristen getötet haben.
Ebenso bekannt geworden ist ihr persönlicher Einsatz in einem irakischen Dorf in der Nähe von Mossul, wo sie eine Gruppe junger Mädchen, die von IS-Schergen als Sex-Sklavinnen missbraucht worden sind, befreien konnte.
Dass eine solche Person, die noch dazu eine nach dem Koran dem Mann unterlegene Frau ist, dem IS die kalten Schauer herunterrinnen lässt und er deswegen eine Million Dollar für die Eliminierung dieser Kämpferin auslobt, ist aus Sicht des IS verständlich.
In Dänemark drohen zwei Jahre Haft
Doch nicht nur vom IS drohen Joanna Palani Repressalien, auch der dänische Staat hat die Frau derzeit im Visier, weil sie dänisches Gesetz gebrochen hat. Dänischen Staatsbürgern, und Joanna ist sein Kindertagen Dänin, ist es verboten, an bewaffneten Konflikten teilzunehmen. Nach einem Bericht der Daily Mail wurde sie 2015 in Dänemark, als sie sich von ihren Aktivitäten erholen wollte, festgenommen und verbrachte mehrere Wochen in Gewahrsam. Freigelassen wurde sie nur unter der Auflage, das Land nicht zu verlassen, was sie allerdings trotzdem tat, weswegen ihr bei einer neuerlichen Rückreise der Pass entzogen und sie mit einer Anklage bedacht wurde, die ihr zwei Jahre Gefängnis einbringen könnten.
Symbolfigur für aktiven Kampf gegen Terror-Regime
Zwar handelt der dänische Staat hier völlig gesetzeskonform, doch angesichts der Tatsache, dass Hundertausende an sogenannten „Flüchtlingen“ sich lieber ins gemachte europäische Sozial-Netz legen, als ihre Heimat zu verteidigen, ist Joanna Palani ein Beispiel, sich nicht vom IS-Terrorismus unterkriegen zu lassen.
Dass sie eine Gesetzesbrecherin nach europäischen Maßstäben ist, kann man natürlich nicht leugnen. Doch dass sie als Symbolfigur gegen die menschen- und kulturverachtende Terrororganisation Islamischer Staat gebraucht wird, ebensowenig. Denn gerade als Frau zeigt sie den, sich auf den Koran berufenden IS-Terroristen und zugleich der gesamten islamischen Welt, die ebenso den Koran und seine Ideologie als sakrosankt betrachtet, dass Kampf mit Waffen durchaus erfolgreicher als mit Worten geführt werden kann.
Palanis Wirken wird islamischen Ländern sicher vorenthalten
Egal, wie Joanna Palanis Passvergehen in Dänemark juristisch ausgehen wird, eines kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen. Nämlich, dass diverse Drehbuchschreiber (vielleicht auch aus Hollywood) bereits daran arbeiten, eine Heldenepos auf die Leinwand zu bannen, welches in den meisten islamischen Ländern aufgrund der Tatsache, dass sie eine Frau ist, wohl nicht gezeigt wird.
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