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Bürgernah oder arrogant? Christian Kern verscherzte es sich mit den Fahrgästen der Schnellbahn S7.

S7

14. Feber 2017 / 08:11 Uhr

“Schnellbahnverspätungsbeauftragter im Bundeskanzleramt”: Kerns Facebook-Team verarscht besorgte Bürgerin

In Wels, als SPÖ-Kanzler Christian Kern seine Plan-A-Rede hielt, tat der Sozialdemokrat sehr bürgernah. Er sprach von Renes Sorgen in Tirol, von Lisa in Simmering, die sich fragt, was sie falsch mache, weil sie keine Arbeit fände. Haben Österreicher aber wirklich Anliegen und wollen, dass der Bundeskanzler für Verbesserung sorgt, werden sie nach Strich und Faden verarscht. Zumindest eine gewisse Frau Gruber, die sich ziemlich heftig über die ständigen Verspätungen der Schnellbahn S7 beschwerte.

Politiker haben Privatchauffeure

Über Facebook schrieb sie an die Adresse von Christian Kern folgendes:

So, jetzt habe ich es satt, das die Entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, Scheiß Schnellbahn S7 ständig Verspätung hat. Wer bezahlt mir die ständigen Verspätungen meiner Arbeitszeit? Ihr gescheiten Politiker habt eh eure Privatchauffeure, und was ist mit uns? Auf uns Österreicher wird einfach nicht mehr geachtet, weil es zählen ja nur mehr die Asylanten.

Schnellbahnverspätungsbeauftragter im Bundeskanzleramt

Kerns Facebook-Team, namentlich "Die Redaktion", antwortete beschämend auf diese – wohl berechtigten – Vorwürfe. Nicht nur das, man holte sogar süffisant zur Bürgerverarschung aus:

Sehr geehrte Frau Gruber, wir wollten soeben den Schnellbahnverspätungsbeauftragten im Bundeskanzleramt zur Rede stellen und ihn bitten, die Verspätungszeiten für die S7 zu lockern, als uns eingefallen ist, dass es im Bundeskanzleramt keinen Schnellbahnverspätungsbeauftragten gibt. Für die Fahrplangestaltung der Bahn ist nämlich leider ganz alleine die Bahn zuständig. Für Verspätungen kann es übrigens viele Gründe geben: Wetter, Bauarbeiten,… Asylwerber zählen jedenfalls nicht dazu. Freundliche Grüße! Die Redaktion.

Bürger von Pontius zu Pilatus geschickt

"Kern macht sich über Wut-Posting lustig" titelte die Zeitung Österreich. Und der Kanzler reagierte, wohlwissend, dass solche süffisanten Bemerkungen seines Facebook-Teams in der Bevölkerung nicht gut ankommen, mit folgendem kurz und bündigen Posting:

Sehr geehrte Frau Gruber, wir verstehen Ihren Ärger über die Zugverspätungen, bitten Sie aber, sich in dieser Angelegenheit an die dafür zuständigen Österreichischen Bundesbahnen zu wenden.

Damit werden sich Frau Gruber und die übrigen Fahrgäste der S7, die sich über die zahlreichen Verspätungen ärgern, nicht zufrieden geben. Im Gegenteil: Sie werden noch mehr wütend sein, weil Kern das machte, was Politiker von seiner Sorte fast immer tun – Bürger von Pontius zu Pilatus schicken. Als Ex-Chef der ÖBB ist Kern vielleicht sogar mitverantwortlich für diese S7-Verspätungen. Jedenfalls hätte er sich, so bürgernah wie er immer tut, der Sache annehmen sollen. Zu den Bundesbahnen wird er ja auch heute noch beste Kontakte pflegen.

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