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Was Van der Bellen in Straßburg sagte und was die “Kronen Zeitung” ihm in den Mund legte, ist bewusst nicht dasselbe.

17. Feber 2017 / 16:00 Uhr

Wie die “Kronen Zeitung” die Zukunft in Van der Bellens Rede hineinschummelte

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen warnte im EU-Parlament in Straßburg davor, dass „der Jugend die Zukunft in Europa gestohlen wird“. Mit seiner Rede wolle er „allen proeuropäischen Kräften Mut machen“, argumentierte der Bundespräsident laut krone.at am Dienstag dieser Woche.

"Europa" fälschlich mit "Zukunft" ersetzt

Die Zukunft könnte den Jungen also gestohlen werden – nur die Zukunft? Der offizielle Redetext, der sich in dieser Passage auch im gesprochenen Wort sinngemäß so findet, lautet: „Wir Ältere dürfen nicht zulassen, dass Europa den Jungen gestohlen wird.“ Die Kronen Zeitung hat da also etwas nachgebessert und das Wort „Zukunft“ in die Rede geschummelt – nicht ohne Grund.

Wie sieht es mit der Gegenwart aus?

Denn man will den Bundespräsidenten gewiss nicht mit der quälenden Frage konfrontieren, ob uns dieses Europa nicht schon jetzt gestohlen wird und zwar Tag für Tag per Salamitaktik und nicht nur der Jugend, sondern auch den Älteren. Das soll wohl vertuscht werden, denn es drängt sich sonst die Frage auf: Hat es die Jugend und insbesondere die weibliche, vor 40, 30, ja zum Teil sogar noch vor 20 oder 10 Jahren wirklich so schlecht gehabt, ohne die vielen Nafris und sonstigen Bereicherer, die unseren Alltag immer mehr beeinflussen?

Warum schreiben die Kronen Zeitung und alle anderen Mainstream-Zeitungen nicht, dass das bedingungslose Umsetzen der EU-Vorgaben (VdBs „glasklares Bekenntnis zu EU“) schon in wenigen Jahrzehnten den christlich-europäischen Charakter Europas gegen einen islamisch-arabischen bzw. afrikanischen tauschen wird? Ein solches Europa kann uns in der Tat gestohlen bleiben.

Gehört Griechenland nicht zu Europa?

In den Salzburger Nachrichten vom 14. Februar 2017 ist (hinter einer Paywall) zu lesen, dass viele Flüchtlinge „Gestrandet in Griechenland“ sind – und wenn man sich Van der Bellens Ausführungen zu Herzen nimmt, müsste es wohl „Gestrandet in Europa“ heißen. Im Artikel  steht dann geschrieben: „Hier (im Sinne VdBs also „Europa“, Anm.) wollten wir nie hin und hier wollen wir auch nicht bleiben.“ Denn man will offensichtlich nur in einen Nationalstaat, nämlich nach „Deutschland“, wie es den SN zu entnehmen ist.

Leider Gottes ganz im Sinne „alter Nationalismen“, vor denen Van der Bellen in seiner Rede vor dem Europaparlament so eindrücklich warnte, außer man versteht unter „Europa“ nur die Wunschdestinationen der „Schutzsuchenden“. Auch bei der Idonemi-Berichterstattung hieß es pausenlos in den Medien, die Menschen wollen nach „Europa“.

Über die gewünschten Zensurmaßnahmen wird geschwiegen

Wenn VdB schließlich erklärt, „ich glaube […] an ein Europa, wo die rechtsstaatlichen Grundfesten unserer Demokratien fest verankert sind […] und wo wir zwischen Tatsachen, fake news und alternative facts sehr wohl unterscheiden können“, so klingt das im ersten Moment beruhigend, denn von Zensur und Maulkorberlässen erklingt da nichts. Aber dann legt VdB in seiner Rede nach:

Wer, wenn nicht die Europäische Union, wird die neuen Spielregeln mit Facebook, Google, Microsoft und Co vereinbaren? Österreich kann es allein nicht. Ich bezweifle auch, dass es Deutschland alleine kann.

Und genau diese „neuen Spielregeln“ sind es, welche die Eliten und die von ihnen kontrollierte Presse so herbeisehnen. Und das wird wohl der Grund sein, warum die VdB-Rede in den Medien so hochgejubelt und nicht sachlich analysiert oder gar kritisiert wird.

Kritik in Großbritannien

Britische Medien hingegen machten einen anderen Teil aus Van der Bellens Rede zu ihren Schlagzeilen. So berichtet der Daily Express, dass der ehemalige Grünen-Politiker Brexit-Wähler als „verrückt“ und „nicht sonderlich intelligent“ bezeichnet habe. Aus der Tageszeitung Österreich hingegen erfahren wir nur, dass „Deutsche“ (gemeint sind die bundesdeutschen Mainstream-Medien") VdB im EU-Parlament gefeiert hätten.

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