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Bankomatbetreiber kassieren vom einzelnen Kunden oder lassen sich von allen Steuerzahlern subventionieren.

24. Feber 2017 / 12:00 Uhr

Bankomatanbieter lassen sich durch Steuerzahler subventionieren

Immer sonderbarer werden die Geschäftspraktiken von Bankomatbetreibern in Österreich. Der US-Bankomatenanbieter First Data lässt sich das Aufstellen von Bankomaten von den Standortgemeinden subventionieren. In der Gemeinde St. Peter im Sulmtal (Steiermark) etwa muss die Gemeinde bis zu 5.000 Euro jährlich an First Data zahlen, damit der Bankomat dort betrieben wird.

Es muss eine Mindestbehebungsfrequenz erreicht werden, sonst müssen die Steuerzahler 40 Cent pro unterlassener Abhebung zuzahlen. Allein First Data betreibt in Österreich 1.200 Bankomaten.

Ein zweiter Anbieter, Euronet, lässt bei seinen Geldautomaten nicht die gesamten Steuerzahler, sondern die einzelnen Konsumenten zur Ader. Pro Abhebung werden Extrakosten von 1,95 Euro an den Kunden verrechnet.

Bankomatgebührenstudie von Stöger war Schuss in den Ofen

Während sich in der Bankomatanbieterszene die Phantasie auf das Abkassieren konzentriert, bleibt die Regierung bei diesem Thema weiter untätig. Eine von Konsumentenschutzminister Alois Stöger (SPÖ) bei der Bundeswettbewerbsbehörde in Auf´trag gegebene Bankomatgebührenstudie war ein Schuss in den Ofen. Als Ergebnis kam heraus, dass man Bankomatgebühren nicht verbieten, sondern es der Autonomie der Anbieter überlassen solle, wem sie ihre Kosten weiter verrechnen. Damit ist die Blamage für Stöger perfekt.

Norbert Hofer sieht Banken gefordert

Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer sieht in der Frage der Bargeldversorgung ländlicher Regionen die Bankinstitute gefordert. Die Tatsache, dass immer mehr Gemeinden für den Betrieb des Bankomaten in ihrem Ort zuzahlen müssten, sei der völlig falsche Weg und auch nicht zu rechtfertigen. „Diese Aufgabe haben die heimischen Banken zu übernehmen“, so Hofer, der überdies den Vorschlag von Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer unterstützt, „dass bei Kreditvergaben hinkünftig jene Geldinstitute bevorzugt werden sollen, die auch die Versorgung der Bevölkerung in den Regionen sicherstellen“.

Weiterer Schritt zur Bargeldabschaffung?

Hofer sieht einen Zusammenhang mit der in der EU massiv betriebenen Abschaffung bzw. Einschränkung des Bargeldverkehrs.“ „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Banken die Bürger durch das Schließen von Filialen bewusst in die bargeldlose Zahlung drängen, um schneller an das von der Europäischen Zentralbank (EZB) definierte Ziel der Abschaffung des Bargeldes näher zu kommen. Es wird endlich Zeit, in Österreich das Bargeld in der Verfassung festzuschreiben“, erneuert Hofer seine Forderung.

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