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Michael Niegl zeigte der Unzensuriert.at-Redaktion das Gaswerkgelände in Leopoldau im 21. Wiener Gemeindebezirk.

1. März 2017 / 08:00 Uhr

Mehr als 1.000 Wohnungen auf Sondermülldeponie: FPÖ schlägt Umweltalarm

Der freiheitliche Landtagsabgeordnete Michael Niegl schlägt Umweltalarm. Grund: Die Gemeinde Wien möchte auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerkes in Leopoldau mehr als tausend Wohnungen errichten. Laut Niegl auf einer Sondermülldeponie, denn das Erdreich soll schwer kontaminiert sein. Vor allem durch die schweren Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg.

Hochgiftige und krebserregende Substanzen

Recherchen Niegls zufolge sollen sieben Hektar von der Gesamtfläche, die 42 Hektar ausmacht, durch hochgiftige und krebserregende Substanzen, die von Benzol, Toluol Xylol, PAK bis hin zu Cyaniden reichen, schwer belastet sein. Altlasten, die auf das Gaswerk selbst, das von 1911 bis 1969 in Betrieb war, und eben auf die Bomben des Zweiten Weltkrieges zurückzuführen sind. Tatsächlich musste die Altlast von 2004 bis 2006 mit großem finanziellem Aufwand gesichert werden. Ein Doppeldichtwandsystem schützt seither das Grundwasser vor den toxischen Chemikalien.

Wohnungen mit Selbsterntegärten

Und ausgerechnet dort, auf dieser Sondermülldeponie erster Klasse, sollen nun Wohnungen für hunderte Menschen entstehen? Nicht nur das: Laut Planung würde dort eine besonders grüne Siedlung entstehen – autofrei und mit Selbsterntegärten (!). Umgraben könnte aber gefährlich werden bei diesen Substanzen, die in der Erde lauern.

Moralisch bedenkliche Ansiedelung auf einer Zeitbombe

Michael Niegl warnt eindringlich, von diesem Vorhaben abzurücken, bis die Altlast eindwandfrei saniert ist. Erstens sei es schon moralisch bedenklich, Menschen auf einer regelrechten Zeitbombe anzusiedeln, zweitens befürchtet er, dass bei den Bauarbeiten die vor Jahren durchgeführten Sicherungsmaßnahmen zu Schaden kommen und freiwerdende Gifte das Grundwasser der Anrainer gefährden könnten.

Ordnungsgemäße Entsorgung zu teuer

Die FPÖ-Fraktion hat im Gemeinderat versucht, die Verantwortlichen auf das Problem aufmerksam zu machen. "Aber wir konnten weder Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Umweltstadträtin Ulli Sima noch die Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou für eine Umweltprüfung überzeugen", so Niegl gegenüber unzensuriert.at.

Den Grund für das Verhalten der Stadtregierung scheint der FPÖ-Abgeordnete zu kennen: Es seien die enormen Kosten, die bei einer fachgerechten Entsorgung entstünden. Niegl schätzt die Summe auf 170 Millionen Euro. Dass sich bei diesem Betrag keine vernünftige Kalkulation für den Wohnbau ausgeht, kann sich jeder selbst ausrechnen.

Parlamentarische Anfrage an den Umweltminister

Michael Niegl will aber nicht aufgeben und das Thema weiter am Kochen halten. Sein FPÖ-Kollege im Parlament, Nationalratsabgeordneter Walter Rauch, will diesbezüglich eine Anfrage an den zuständigen Umweltminister Andrä Rupprechter stellen. Auf die Antwort des ÖVP-Ministers wartet Niegl gespannt – und will dann die Bürger, vor allem die, die vom Wohnbau auf der Altlast betroffen sind, weiter informieren.

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