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Bereits an den Schulen soll der Kampf gegen Falschmeldungen aufgenommen werden.

3. März 2017 / 17:57 Uhr

Bildungsministerium: 20.000 Euro an Verein für Kampf gegen “Fake-News” an Schulen

Im Jänner ließ SPÖ-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid mit Plänen aufhorchen, bereits Kleinkindern im Volksschulalter den “korrekten Umgang mit Falschmeldungen” beizubringen. Unzensuriert.at berichtete damals über die roten (Zensur-)Pläne. Auch in Deutschland ist bereits ein staatliches “Wahrheitsministerium” unter dem Titel “Abwehrzentrum” gegen sogenannte “Fake-News” geplant.

Nun legte die Ministerin nach und präsentierte ein konkretes und vom Bundesministerium für Bildung (BMB) initiiertes Programm für Lehrer unter dem Titel “Offensive gegen Cybermobbing”, das ab dem zweiten Halbjahr 2017 an diese weitergegeben wird.

Lehrer sollen Schülern erklären, was wahr ist

Lehrer sollen beispielsweise künftig das “Rüstzeug” erhalten, Jugendlichen das Erkennen von sogenannten “Fake-News” und den Umgang damit beizubringen. Schüler sollen Inhalte künftig “kritisch hinterfragen”. Für Hammerschmid kann man dabei nicht schnell genug agierern, “denn unsere Kinder und Jugendliche sind täglich mit Cybermobbing, Hasspostings und Fake-News konfrontiert”, so die SPÖ-Frau im O-Ton.

Firmieren dürften die künftigen Lehrinhalte unter dem Titel der “Medienbildung”.

Kooperation mit Verein gegen “Fake-News”

Betrieben wird die Kampagne des Bildungsministeriums gemeinsam mit dem  Verein “Mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch”. Der Verein, laut Eigenaussage gemeinnützig tätig, soll vermitteln, wie man “Fake-News” und andere Gefahren im Internet erkennt. Auch auf den Bereich “Prävention von Cybermobbing” konzentriert sich die künftige Zusammenarbeit.

Auf Anfrage von unzensuriert.at an den Verein umfasst das Tätigkeitsfeld der Kooperation von Mimikama mit dem BMB künftig folgendes:

Es werde ein Impulsvideo zu verschiedenen Themen aus dem Bereich Social Media erstellt, welches den Lehrkräften zur Verfügung stehen wird. Darin werden Themen wie Urheberrechte, Persönlichkeitsrechte und Nutzungsrechte ebenso wie die Funktionsweisen von Social Media und Suchmaschinen behandelt. Eine Tätigkeit von Mimikama direkt an Schulen ist nicht vorgesehen.

Bildungsministerium bezahlt Verein 20.000 Euro

Der Verein mit Sitz im dritten Wiener Gemeindebezirk engagiert laut Anfrage zwei Vollzeitangestellte, eine Halbzeitkraft und 21 ehrenamtliche Helfer. Gewerblich ist er nicht tätig. Finanziert wird der Verein laut Eigenaussage über Spenden und Werbung. Zudem fungiert der russische Anti-Viren-Programmhersteller Kaspersky seit mehreren Jahren als “Kooperationspartner”.

Für die sechsmonatige Dauer der Kooperation mit dem BMB erhält der Verein eine Zuwendung von kanpp 20.000 Euro.

Keine Ausschreibung, sondern Direktvergabe an Verein

Auf eine Anfrage an das BMB in Bezug auf die Kooperation mit Mimikama erhielten wir folgende Informationen: Als Entgelt für die Tätigkeit von Mimikama wurde eine Pauschalvergütung von 19.266,26 Euro “für 17 -20 Videos (a 3 bis 4 Minuten) für zwei Altersstufen und pädagogisch aufbereitetes, schriftliches Begleitmaterial inklusive Einräumung der Nutzungsrechte” vereinbart. 

Das BMB erteilte dem Verein eine Direktvergabe des Auftrages gemäß § 41 Bundesvergabegesetz (BVerG). Es gab also keine öffentliche Ausschreibung. Die Mittel stammen aus dem Budget des Bildungsministeriums. In den letzten Jahren wurden laut BMB weitere 10.000 Euro für ähnliche Projekte aufgewendet. Ob es mit Mimikama Folgekooperationen geben wird, könne das Ministerium zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. 

“Fake-News” oft mit kommerziellem Hintergedanken

Gegenüber unzensuriert.at erläuterte Mimikama übrigens auch, dass sogenannte “Fake-News” oftmals keinen ideologischen Hintergrund haben, sondern einen rein kommerziellen, man also differenzieren müsse. So seien klassische “Fake-News” beispielsweise Berichte über gratis Fernsehapparate bei Elektronikhändlern, die in der Optik von Zeitungsartikel erscheinen. “Diesen Inhalten geht es eben nicht um eine Ideologie, sondern primär um einen kommerziellen Antrieb”, so Mimikama.

Leztzendlich gebe es im deutschsprachigen Raum relativ selten “klassische Fake-News”, und wenn, seien diese eben häufig im Bereich der Werbung angesiedelt.

Falschmeldungen auch bei Mainstream-Medien

Falschmeldungen haben für den Verein zudem ein vielfältiges Erscheinungsbild und sind nicht der Generalität einer politischen Basis zuzurechnen, wie dies in vielen Mainstream-Medien oft suggeriert wird. Mimikama überprüft alle Quellen und Nachrichtenmeldungen auf Wahrheitsgehalt, auch scheinbar seriöse wie beispielsweise von ORF oder ZDF.

Teil der Medienkritik des Vereins war es etwa, die selektive Positivberichterstattung in Bezug auf Geldfunde durch Flüchtlinge kritisch anzusprechen. Auch gebe es Themen, die künstlich immer wieder aufgebauscht werden, so der Verein.

Bürgerbeteiligung gefragt

Letztlich bleibt anzumerken, dass Mimikama nicht proaktiv nach Falschmeldungen sucht, sondern auf Nutzeranfragen reagiert. Dem Untersuchungsmaterial sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wollen sie eine potentielle Unwahrheit zu Überprüfung melden, können sie dies hier tun: Fake melden

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