Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Das profil (Bild rechts) berichtet (samt Grammatik-Fehler) exklusiv über einen ausgeforschten Täter, der einen Mordversuch geplant haben soll. Dabei hat Unzensuriert.at den Fall schon fünf Tage zuvor aufgedeckt (siehe Bild links).

18. März 2017 / 12:00 Uhr

SPÖ-nahes “profil” verkauft fünf Tage alte Unzensuriert-Recherche als exklusiv

Mit „Vorausmeldungen“, in Österreich üblicherweise im Presseaussendungsdienst OTS verbreitet, machen Medien gerne ihre Kollegen auf besonders brisante Geschichten aufmerksam, die sich in ihren bald erscheinenden Zeitungen finden werden. Das Nachrichtenmagazin profil etwa veröffentlicht seine Vorausmeldungen immer am Samstag um 8.00 Uhr. Weil es früher für gute investigative Arbeit bekannt war, schauen noch heute manche Branchenkollegen am samstägigen Frühstückstisch nach, was in der am Montag erscheinenden Ausgabe stehen wird – um dann noch einmal so richtig herzhaft zu gähnen.

Investigativkraft ging verloren

Dass profil-Vorausmeldungen eher fadisieren, liegt an der personellen Ausdünnung der Redaktion während der letzten Jahre, die dem Leserschwund geschuldet ist. Natürlich auch an der falschen Themenpräferenz der verbleibenden Schreiber, die wiederum an ihrer mehrheitlich linken politischen Grundierung liegt. Und wenn man sich einmal in spannendere Gebiete vorwagt, dann geht es gleich gründlich schief – so wie heute.

„Mutmaßlicher Mordversuch gegen Identitäre im Juni 2016 – einer der Verdächtiger identifiziert“, liest sich die in abenteuerlicher Grammatik verfasste Schlagzeile auf OTS – für Mainstream-Junkies möglicherweise eine Neuigkeit, für unzensuriert-Leser keineswegs. Sie erfuhren schon am 13. März wesentlich mehr Details zum Stand des aktuellen Verfahrens, als der dürren profil-Meldung zu entnehmen sind.

unzensuriert.at: Nach versuchtem Mord an Identitärem bei Demo: Hausdurchsuchung in Kölns Linksextremenszene

Nämlich dass konkret in Köln die Wohnung eines Linksextremisten durchsucht wurde, bei dem es sich um jenen Mann handeln könnte, der bei einer Demonstration der Identitären Bewegung in Wien im Juni 2016 von einem Hausdach einen Stein auf einen Demonstranten geworfen hatte – was klarerweise als Mordversuch betrachtet wird.

profil-Informationen“ längst auf unzensuriert.at von Staatsanwaltschaft bestätigt

Gegenüber unzensuriert.at bestätigte auch die Staatsanwaltschaft Wien ganz offiziell die Hausdurchsuchung und den Zusammenhang mit dem Mordversuchs-Verfahren. profil hingegen war zu diesem Rechercheschritt offensichtlich nicht in der Lage und beruft sich kryptisch auf „Informationen aus Ermittlerkreisen“.

Und dann noch ausgerechnet ein Plagiatsvorwurf…

Der Flop wird für profil noch peinlicher, wenn man ihn zusammen mit einer zweiten „Vorausmeldung“ liest. Deren Titel lautet nämlich „FPÖ-nahe Zeitschrift ‚Info-Direkt‘ unter Plagiatsverdacht“. Die FPÖ-Nähe des zweimonatlich erscheinenden „Magazins für eine freie Welt“ wird übrigens just von jenem Redakteur behauptet, der direkt von einer Spitzenfunktion in der Sozialistischen Jugend Niederösterreich in die profil-Innenpolitik gewechselt ist. Jakob Winter, so der Name des engagierten Jung-Journalisten, ist nur einer der Gründe dafür, dass man profil ohne Vorbehalte als SPÖ-nahes Magazin bezeichnen darf. Die Butter der eigenen politischen Vergangenheit am Kopf hindert ihn schon zum wiederholten Mal nicht daran, mitten in die Sonne zu gehen.

Aber auch in seiner Exklusiv-Geschichte (die vielleicht deshalb exklusiv ist, weil sie kein anderes Medium haben wollte) ist der Anteil an eigener Recherche überschaubar. profil behauptet, dass Info-Direkt einige Passagen aus Mainstream-Artikeln übernommen habe, ohne sie klar als Zitate zu kennzeichnen – und beruft sich dabei auf den Grünen Nationalratsabgeordneten Karl Öllinger, „der ‚Info-Direkt‘ nun klagen will, wie er ‚profil‘ sagte“.

Informiert euch ruhig weiter bei uns, liebe profil-Redakteure!

Keine Angst, wir klagen nicht. Profil darf uns gerne weiterhin als Quelle und Inspiration für interessante Geschichten nutzen. Vielleicht kommen dann auch die Leser zurück…

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