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Dass Erdogan sich in seiner Wortwahl mäßigt, ist nicht zu erwarten. Aber was tun Europas Politiker?

21. März 2017 / 07:34 Uhr

Türkischer Präsident Erdogan schwingt unvermindert seine Nazi-Keulen

In ganz Europa und im Besonderen in Deutschland reagiert man mit Entsetzen, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Verbalattacken unvermindert fortsetzt. Wohl auch, weil gerade die (andauernd der Türkei Verständnis entgegenbringende) deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Fett im extremen Maße abbekommt.

Kommentar von Unzensurix

Nun wird sie von Erdogan, der die Kanzlerin (jedenfalls in der deutschen Übersetzung) sogar duzt, persönlich für „Nazi-Methoden“ verantwortlich macht. „Du wendest“, erklärte der türkische Präsident direkt an Merkel gerichtet, „auch gerade Nazi-Methoden an“ und fragte auch noch rhetorisch: „Bei wem?“

Die Antwort gab Erdogan sich natürlich ebenfalls und diese lautete, dass die Merkel’schen „Nazi-Methoden“ sich gegen Erdogans „türkische Geschwister in Deutschland“, sich gegen seine „Minister-Geschwister“ und sich gegen die „Abgeordneten-Geschwister“, die nach Deutschland reisen, richten würden.

"Gaskammern und Sammellager"

Auch scheint Erdogan Ideen zu haben, wohin sich Europa (wohl weil sich manche europäischen Politiker nicht von ihm papierln lassen) entwickeln könnte. Er meinte, dass dort „Gaskammern und Sammellager“ wieder zum Thema gemacht werden könnten. Allerdings relativierte er sich und urteilte, „das trauen sie sich nur nicht“. Wer diese „sie“ sein sollen, ließ Erdogan freilich offen.

Erdogan noch bei Sinnen?

Dass man zu solchen Gedankengängen eines angeblich befreundeten Staatsoberhauptes eher schweigen sollte, wäre die wahrscheinlich gescheiteste Antwort (si tacuisses, philosophus mansisses). Doch da das Maß normaler Kommunikation von Erdogan längst überschritten worden ist, kann man auch verstehen, dass die CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner die Frage aufwirft, ob „Herr Erdogan überhaupt noch ganz bei Sinnen“ ist.

Selbst der "Türkei-Deal"-Protagonist erster Stunde, der neue SPD-Chef Martin Schulz, tut nun so, als würde auch er den türkischen Präsidenten zur Räson bringen wollen, indem er meinte, dass man „Herrn Erdogan mit klaren Worten sagen“ muss, „dass das so nicht geht“.

In absehbarer Zeit: "Heilige Kriege"

Allerdings wird sich (jedenfalls bis zur Abstimmung am 16. April, wo es um die neue türkische Präsidialverfassung geht) Erdogan wohl eher nicht mäßigen. Denn mittlerweile hat er längst die Katze aus dem Sack gelassen, die demonstriert, was die mohammedanische Türkei vom derzeit noch rest-christlichen Europa hält. Dieses wird nämlich bald, nach Aussagen seines Außenministers Mevlüt Çavuşoglu, ein Schlachtfeld für „Heilige Kriege“ sein, an denen die Europäer natürlich selbst schuld sein werden.

Und insofern könnte dahingehend auch ein wahrer Kern dahinterstehen, zumal die EU seit Jahrzehnten (aus welchen Gründen auch immer) die Türkei vorn und hinten hofiert hat und nicht bedachte, dass ein islamisches Land (was die Türkei auch während der sogenannten Säkularisierung unter dem Militär blieb) niemals einer europäischen Wertegemeinschaft, die auf humanistischen Prinzipien beruht, angehören kann.

Und ebenso wurde beim Gastarbeiter-Zuzug von Anfang an vernachlässigt, dass Personen aus dem mohammedanischen Kulturkreis sich nie in dieser europäischen Wertegemeinschaft integrieren können (was übrigens auch Altkanzler Helmut Schmidt ähnlich sah, für den es ein Fehler war, Türken überhaupt als Gastarbeiter geholt zu haben.)

"Geschichte, Anstand, Völkerverständigung" bei Erdogan unmöglich

Daher ist es zwar ein frommer und zugleich verständlicher Wunsch von Julia Klöckner, dass sie Erdogan ein „Blockseminar in Geschichte, Anstand und Völkerverständigung“ empfiehlt. Doch wenn, wie im Falle Türkei/Europa, einander zwei völlig diametrale Welten gegenüberstehen, könnte es tatsächlich geschehen, dass Europa von einem Dschihad, der von der Türkei oder von in Europa lebenden Türken ausgelöst wird, überzogen wird.

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