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In Schulen in Niedersachsen soll jetzt mehr Wert auf Fremdsprachen gelegt werden, um Ausländer besser zu integrieren.

8. April 2017 / 10:44 Uhr

Niedersachsen: Rot-grüne Landesregierung für Türkisch, Arabisch und Farsi als Schulfächer

In Niedersachen setzt sich die rotgrüne Landesregierung jetzt dafür ein, dass Türkisch, Dari/Farsi (Persisch bzw. das in Afghanistan gesprochene Neupersisch), Italienisch, Russisch, Arabisch und Polnisch in weiterführenden Schulen eigene Schulfächer werden. Dadurch soll die Integration bei Schülern mit Migrationshintergrund verbessert werden. Einem entsprechenden Antrag wurde bereits vergangenen Donnerstag von der rot-grünen Landesregierung zugestimmt. Gemäß dem Konzept sollen die Fremdsprachen Zeugnischarakter erhalten.

Argumentiert wird im Antrag auch damit, dass bereits ein Viertel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sei. Langfristig soll es in den Fächern auch Abiturprüfungen geben. „Die Förderung der Erstsprache eines Kindes ist enorm wichtig, dann fällt auch das Erlernen der deutschen Sprache leichter“, so die SPD-Abgeordnete Karin Logemann laut welt.de.

Ausländischen Lehrern soll Anerkennung erleichtert werden

Im Antrag mitbeschlossen wurde auch folgender Punkt:

6. die Anerkennung ausländischer Lehramtsausbildungen zu vereinfachen und das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten zur Qualifizierung als herkunftssprachliche Lehrkraft für Quer- einsteigerinnen/Quereinsteiger und Lehrerinnen/Lehrer mit ausländischer Lehramtsausbildung auszubauen und eventuell notwendige Gesetzesänderungen anzustoßen.

Was wohl nichts anderes bedeutet, als dass beispielsweise in der Türkei ausgebildete Lehrer in deutschen Schulen in Zukunft einfacher unterrichten dürfen. Schon im freiwilligen Unterricht kommt es immer wieder zu Problemen mit türkischen Lehrern, die den Unterricht für Propagandazwecke für das Erdogan-Regime missbrauchen.

AfD, CDU und FDP kritisieren Beschluss

Kritik an der Forderung der rot-grünen Regierung kommt von der patriotischen Alternative für Deutschland (AfD). Diese äußerte ihren Unmut auf der offiziellen Facebookseite der Partei:

Türkisch, Arabisch und Farsi sollen nach dem Willen von Rot-Grün in Niedersachsen Schulfächer werden. Sogar Abiturprü…

Posted by Alternative für Deutschland AfD on Freitag, 7. April 2017

 

Als kontraproduktiv für die Integration der ausländischen Schüler sehen auch die CDU und die liberale FDP den Vorstoß der Linksparteien. „Mit Ihrem Antrag gehen Sie zu weit. Um in unserem Land anzukommen, müssen Kinder die deutsche Sprache können“, schießt Clemens Lammerskitten, Landtagsabgeordneter der CDU, in Richtung der Landesregierung. Lammerskitten warnte auch vor der Entwicklung einer parallelen Schulhofsprache.

Auch niedersächsischer Philologenverband ist skeptisch

Bedenken kommen allerdings nicht nur von politischen Parteien, sondern auch vom niedersächsischen Philologenverband. Denn auch dieser sieht die Maßnahmen als nicht integrationsfördernd. Außerdem mache eine Erweiterung der Lehrpläne diese unübersichtlich.

In etlichen deutschen Städten ist Türkisch als Schulfach bereits Realität, ob dies zur Integration beigetragen hat, ist unklar. So auch in einigen niedersächsischen Grundschulen.

Ein weiteres Problem wird darin gesehen, dass es nicht genügend ausgebildete Pädagogen in diesen Fächern gibt. „Man wird auf Quereinsteiger zurückgreifen müssen, die dann keine pädagogische Ausbildung haben“, so Horst Audritz, der Chef des Verbandes. Vermutlich wird dieser Lehrermangel mit Kräften aus dem Ausland aufgefüllt, nicht umsonst hat man den oben erwähnten Punkt sechs im Antrag mitbeschlossen.

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