Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Peter Altmaier, der “Erklärbär” von Kanzlerin Merkel, belehrte die ZDF-Moderatorin und die staunenden Fernsehzuschauer, wie das jetzt so ist mit dem Assad und dem Trump und der Demokratie.

8. April 2017 / 19:37 Uhr

Merkel-Vertrauter Altmaier erklärt, wie Trumps Raketen die Demokratie nach Syrien bringen

Dass der Giftgas-Einsatz in Syrien nur von Präsident Assad begangen werden sein kann, dass Trumps Befehl zum völkerrechtswidrigen Raketenangriff auf einen syrischen Stützpunkt (und beinahe auch auf russische Einheiten) daher total sinnvoll ist, dass sich Trump dadurch endlich vom Außenseiter zu einem richtigen US-Präsidenten mausert, all das ertragen wir mittlerweile routiniert als kritische Konsumenten der Mainstream-Medien. Nichts anders war zu erwarten.

Altmaiers Naivität reizt selbst das ZDF zu Widerspruch

Dass dann aber noch Merkels engster Vertrauter, Chef des Bundeskanzlermats und Bundesminister für besondere Aufgaben, Peter Altmaier, seine naiv-verschrobenen Kommentare dazu abgibt, war selbst der in der flexiblen Wahrheitsverkündigung geübten ZDF-Moderatorin Marietta Slomka sichtlich ein wenig zu viel.

„Unabhängige Beobachter“ haben den Westen informiert

Von der Frage, was ihn denn so sicher mache, dass Assad für den Giftgasangriff verantwortlich sei, ließ sich Altmaier zwar nicht beeindrucken, auch nicht von dem Einwand, dass die in dem Gebiet operierenden diversen Ableger von Al-Kaida auch ziemlich böse seien. Das wischte er vom Tisch. Denn die Indizien für Assad als Täter kämen nicht nur aus den USA, sondern auch von „unabhängigen Beobachtern“ und von „Augenzeugen“. Na dann…

Außerdem habe es in der Vergangenheit immer wieder Giftgas-Einsätze der syrischen Armee gegeben, „Und das ist der Grund, warum die Bundesregierung, die Bundeskanzlerin gesagt hat: […] Wir können nicht hinnehmen und können nicht einfach zusehen, wenn Menschen, wenn Kinder auf derart grausame und bestialische Weise ermordet werden“.

Nur gar keine Gewalt in besser als amerikanische Gewalt

Rhetorisch also ganz Trump! Dessen Reaktion sei daher – und dafür braucht es nun wirklich keinen abschließenden Bericht oder ein UN-Mandat, Frau Slomka!  – „nachvollziehbar“, wenngleich Altmaier die US-Gewalt nicht glorifiziert, denn er merkt an: „Wir würden es selbstverständlich lieber sehen, wenn es gar keine Gewalt geben würde.“ Aber er hofft, dass dadurch die Verantwortlichen zur Besinnung kommen „und auf diese Weise weitere Leben gerettet werden können“ – Trump, der Rettungsbomber.

Das Szenario ganz ohne Gewalt aber ist wohl erst vorstellbar, wenn in Syrien eine „demokratische Regierung installiert wird“, und das sei „ganz sicher nicht die Regierung von Herrn Assad“.

Assad ist schuld an Slomkas Unwissenheit

Sie wüsste auch nicht so recht, welche andere Regierung das sein sollte, wirft die Moderatorin frech ein. Dass Slomka das nicht weiß, ist auch Assads Schuld, erklärt ihr Altmaier geduldig, denn er habe ja alles getan, um die demokratische Bewegung zu schwächen und zu zerstören. Das ist vermutlich dieselbe demokratische Bewegung, die sich in Ägypten und Libyen zum Segen der Region durchgesetzt hat und dort jetzt Vorzeige-Demokratien etabliert hat.

Lieber Weltkrieg als Assad-Kontrolle über Syrien

Frau Slomka will noch wissen, ob es angesichts der jüngsten Ereignisse nicht eskalieren könne zwischen den USA und Russland. Keine Sorge, „die Bundesregierung hat sich in den letzten Jahren immer für Deeskalation eingesetzt“, aber jetzt, wo Assad – Präsident in diesem Land hin oder her – sich auch noch erfrecht, „in einer nicht akzeptablen Art und Weise Geländegewinne und Eroberungen zu erzielen“, geht das natürlich nicht mehr. Da muss man einen Weltkrieg schon mal in Kauf nehmen, um zu verhindern, dass der syrische Präsident das von ihm regierte Land unter Kontrolle bringt

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