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30. April 2017 / 12:00 Uhr

Walpurgisnacht und Maibaum: Heimatliche Bräuche zum Maibeginn

Am 30. April wird traditionell die Walpurgisnacht gefeiert. Benannt ist sie nach der heiligen Walburga, deren Gedenktag im Mittelalter am 1. Mai gefeiert wurde. Die 710 in Südengland geborene Heilige reiste im Jahr 750 nach Germanien. Auf der stürmischen Überfahrt über das Meer soll sie die ganze Reise auf Knien betend am Deck verbracht haben.

Die Walpurgisnacht in Österreich

Außer mit dem Namen hat Walpurgis eigentlich nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. Vielmehr ist die Nacht zum 1. Mai insbesondere in Deutschland als Hexennacht bekannt. In Österreich führen allerdings nicht Hexen, sondern junge Burschen Regie, die „Rügebräuchen“ nachgehen. Missliebigen Frauen werden dabei mit Strohbändern verzierte dürre Äste als Schandmal vor deren Fenstern platziert oder auch Häcksel vor die Tür gestreut.

Einem anderen Brauch wird in dieser Nacht im Weinviertel nachgegangen. Dort werden zwischen Häusern unverheirateter Paare Spuren aus Kalk und Öl gezogen und vor den Häusern der Frauen Herzen aufgemalt.

Im burgenländischen Rust geht es hingegen musikalisch zu. Dort ziehen die Männer des örtlichen Gesangsvereins um Mitternacht musizierend und Mailieder singend durch den Ort.

(Quelle: Wolf, Helga Maria, Österreichische Feste und Bräuche im Jahreskreis)

Walpurgis in Goethes Faust

Mit Goethes Faust hat die Walpurgisnacht auch Eingang in die Weltliteratur gefunden. In der vorletzten Szene von Faust I spielen Hexen und Magie eine gewichtige Rolle. In der Nacht zum 1. Mai besteigen Faust und Mephisto gemeinsam den Blocksberg (den Brocken im Harz), wo in der Walpurgisnacht der Hexensabbath abgehalten wird. Mit dem wilden, ausgelassenen Fest der Hexen versucht Mephisto, Faust in seinen Bann zu ziehen. In Faust II setzt sich Goethe in diesem Zusammenhang mit griechischer Mythologie und der griechischen Götterwelt auseinander.

Der 1. Mai

Der 1. Mai ist in Österreich nicht nur Staatsfeiertag, sondern auch von der Pflege alten Brauchtums geprägt. Bereits die Römer und Kelten feierten den Beginn dieses Monats. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Tag, ausgehend von den USA, als Tag der Arbeit deklariert.

Der Maibaum – Uraltes Symbol unserer Ahnen

Traditionell wird in der Nacht zum 1. Mai oder auch drei Nächte davor, der Maibaum aufgestellt. Schriftlichen Quellen aus dem 13. Jahrhundert zufolge war das Schmücken und Aufstellen des Baumes ursprünglich in der Kompetenz der weltlichen Obrigkeit. Erst später wurde die Aufgabe von jungen Burschen des Dorfes übernommen. Beim Maibaum handelt es sich meist um eine Fichte oder Tanne, die entrindet und mit Kränzen und bunten Bändern geschmückt wird.

Der Ursprung des Maibaum-Brauches ist nicht geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass der Brauch bereits in der Zeit der alten Germanen existierte und der Verehrung diverser Waldgottheiten diente.

Maibaumbräuche

Beliebte, mit dem Maibaum verbundene Bräuche sind das Maibaum-Stehlen, der Tanz um den Baum und das Maibaumkraxeln.

Um das Stehlen oder Umschneiden des Baumes zu vermeiden, wird dieser oft rund um die Uhr bewacht. Denn wird der Baum gestohlen und etwa im Nachbardorf aufgestellt, gilt dies für die Verantwortlichen als große Blamage.

Der Bandltanz um den Baum wird in Österreich bereits seit dem 15. Jahrhundert aufgeführt. Dabei werden bunte Bänder nach genau festgelegten Tanzschritten zu einem Muster um den Baum gewunden und anschließend wieder entflochten.

Beliebt ist am 1. Mai auch das Maibaumkraxeln. Dabei wird versucht, auf dem glatten und oft mit Schmierseife eingelassenen Stamm hochzuklettern, um an die an einem Kranz befestigten Würste, Brezen oder Weinflaschen heranzukommen.

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