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Der Wiener SPÖ-Parteichef erlebte bei seiner letzten Kandidatur ein Debakel.

30. April 2017 / 13:30 Uhr

Wiederwahl-Debakel für Michael Häupl als Wiener SPÖ-Parteichef

Der Parteitag der einst so stolzen Wiener Sozialdemokraten geriet für die Parteiführung zum Debakel und das nicht nur in Hinblick auf skurrile Anträge, über die Unzensuriert exklusiv berichtete. Die Wiener Genossen präsentierten sich als zerstrittener Haufen.

Genossen total zerstritten

Die monatelangen Nachfolgekämpfe und Richtungsstreitigkeiten zeigten am samstäglichen Parteitag der Wiener SPÖ ihre Wirkung. Die Parteiführung sah sich mit einer wahren Streichorgie konfrontiert. Langzeitchef Michael Häupl kam nur auf 77,4 Prozent der Stimmen. Noch geringeres Vertrauen brachten die Delegierten dem als Favoriten um Häupls Nachfolge gehandelten Wohnbaustadtrat Michael Ludwig entgegen. Der kam gar nur auf 67,8 Prozent.

Genauso desaströs verlief die Abstimmung mit 67,5 Prozent für Häupls Stellvertreterin, Finanzstadträtin Renate Brauner. Den weiteren Stellvetretern Michael Häupls erging es nicht viel besser. Auch die SPÖ-Parteigranden Klubobmann Andreas Schieder und Nationalratspräsidentin Doris Bures kamen nicht ungeschoren davon. Bei der Wahl zum Parteivorstand erhielt Schieder nur 78,2 Prozent Zustimmung, bei Bures waren es gar nur 75,3 Prozent.

SPÖ-Chef Kern übt sich in Realitätsverweigerung

Bevor Hobbypizzabote und SPÖ-Bundesparteiobmann Christian Kern eilig Richtung Brüssel abrauschte, richtete er an die 947 Delegierten des Parteitages noch eine Wortspende. Ungeachtet der Rekordverschuldung, der Rekordarbeitslosigkeit, den zahlreichen Skandalen in diversen SPÖ-geführten Ressorts und der zunehmend regierungsunfähigen rot-grünen Regierungskoalition in Wien, gab der Kanzlerdarsteller folgendes zum Besten: "Lieber Michael, der Grund, warum wir heute so stolz auf diese Stadt sind, hat damit zu tun, wie du diese Stadt geführt hast".

Und er sei überzeugt, dass Häupl mit derselben Umsicht und ruhigen Hand die Weichenstellungen für seine Nachfolge vornehmen werde. Mit Weichstellungen kenne er sich aus, so der ehemalige ÖBB-Chef.

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