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Kurz und Van der Bellen traten mit ihren Glückwünschen an Macron ins Fettnäpfchen.

8. Mai 2017 / 15:00 Uhr

Peinlicher geht’s nimmer: Österreichs Politiker blamieren sich mit (Con-)Gratulationen an Macron

Österreichs führendes Polit-Personal schaffte es nach der Wahl in Frankreich, die Alpenrepublik besonders provinziell erscheinen zu lassen. Den bezeichnendsten Beitrag dazu lieferte zweifelsohne der Bundespräsident, der sich mit Glückwünschen in französischer Sprache bei seinem neuen Amtskollegen wohl besonders beliebt machen wollte.

Congratulations a Emmanuel Macron! Une victoire pour une Europe forte! L‘ Europe a besoin de la France! La France a besoin de l’Europe.

Das schrieb Alexander Van der Bellen auf Facebook. Dumm nur, dass man im Französischen für Gratulationen das Wort „Félicitations“ verwendet. „Congratulations” ist zwar auch Teil des französischen Wortschatzes, für Glückwünsche aber im Englischen gebräuchlich.

Mittlerweile korrigiert, aber noch sichtbar

Mittlerweile hat der Präsident den Eintrag, den er angeblich höchstpersönlich geschrieben hat, wie der Klammerausdruck (vdb) am Ende zumindest suggerieren soll, geändert. Die ursprüngliche Version ist aber im Bearbeitungsverlauf noch sichtbar.

Kurz sieht Absage an linke Politik

Nicht weniger peinlich, wenn auch in der Muttersprache Deutsch, fiel auf Twitter die Reaktion von Außenminister Sebastian Kurz aus, der sich im politischen Koordinatensystem verirrt haben dürfte, als er schrieb:

Gratulation an @EmmanuelMacron zum Wahlsieg-linke Politik wurde klar abgewählt. Wichtig,dass #Frankreich nun umfassende Reformen angeht

Fragt sich, wessen linke Politik hier angeblich abgewählt wurde – etwa die der von Kurz‘ internationalen Parteifreunden immer wieder als „rechtsextrem“ diffamierten Marine Le Pen?  Und die Wahl eines ehemaligen Mitglieds der Sozialistischen Partei und Wirtschaftsministers in einem sozialistischen Kabinett als Absage an links zu werten, ist nicht weniger kühn, wenngleich sich in Macrons Programm die klassisch linken Untugenden mit jenen des globalen Turbo-Kapitalismus treffen.

Karas wollte unbedingt der Schnellste sein

Besonders peinlich auch der als EU-Fanatiker bekannte Othmar Karas, seines Zeichens EU-Abgeordneter der ÖVP. Um angesichts seiner eher überschaubaren politischen Bedeutung  ja nicht übersehen zu werden, verschickte er seine Presseaussendung schon um 19.59 Uhr – also eine Minute vor Wahlschluss. Dafür sagt Karas unverblümt, womit er jetzt rechnet:

Ich erwarte mir neuen Schwung für die Vertiefung der EU zu einer handlungsfähigen "Politischen Union", vor allem für eine Vertiefung der Wirtschaft- und Währungsunion. Die Franzosen haben Europa gewählt. Danke Frankreich.

Macron hat sich sicher gefreut. Vielleicht hat ihm sogar schon jemand gesagt, wer Othmar Karas ist.

Deutsche Politiker bejubeln Sieg für "Europa"

Inhaltlich ähnlich verquer äußerten sich übrigens die deutschen Spitzenpolitiker von Kanzlerin Merkel über Außenminister Gabriel bis hin zu Bundespräsident Steinmeier. Die Reaktionen haben wir auf unzensuriert.de zusammengefasst.

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