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Eine Wahlkampfaussage gegen den islamistischen Gegenkandidaten bringt den Gouverneur von Jakarta ins Gefängnis.

10. Mai 2017 / 09:18 Uhr

Jakarta: Gouverneur muss wegen Gotteslästerung gegen Allah ins Gefängnis

Der bisherige Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Grund dafür ist angebliche Gotteslästerung gegen Allah, den Gott der Muslime. Purnama, ein christlicher Politiker, soll im Wahlkampf im Herbst 2016 seinem Gegenkandidaten von der radikal-muslimischen Verteidigungsfront vorgeworfen haben, mit einem Koran-Vers Wähler an einer freien und unbeeinflussten Wahl behindert zu haben.

Indonesische Islamisten verbreiteten einen Videomitschnitt der Wahlrede und hetzten ihre Glaubensbrüder sogar zu einer Massenkundgebung mit rund 400.000 Teilnehmern auf, die gegen Gouverneur demonstrierten.

Islamistische Kampagne führte zu Abwahl und Gefängnis

Die radikalen Muslime nutzten die Kampagne und ein von ihnen angezetteltes Strafverfahren gegen Purnama dazu, diesen abzuwählen. Bei der Gouverneurswahl am 19. April 2017 unterlag der langjährige Amtsinhaber seinem von den Islamisten favorisierten Gegenkandidaten Anies Baswedean mit 42 zu 58 Prozent deutlich. Gleichzeitig führte die Kampagne auch dazu, dass die von der Staatsanwaltschaft eigentlich geforderte Strafe von einem Jahr bedingter Freiheitsstrafe gegen Purnama vom Gericht auf zwei Jahre unbedingte Haft ausgedehnt wurde.

Der Ausgang des Strafverfahrens spiegelt die zunehmende Radikalisierung in Teilen der muslimischen Mehrheitsbevölkerung wieder. Der indonesische Inselstaat ist mit aktuell 200 Millionen Muslimen das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt, demgegenüber gehören die Christen mit etwa 20 Millionen zu den religiösen Minderheiten.

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