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Die Kriterien von Wohnungsvergaben an die Caritas sind in jedem Fall hinterfragenswert.

16. Mai 2017 / 14:00 Uhr

Haus entspricht nicht den Kriterien: Verweigerte Caritas angebotenes Heim für Flüchtlinge?

Anlassfall dieser Recherche im Umfeld von Wohnungsvergaben über die Caritas Österreich war jener einer jungen Familie aus der Nähe von Tulln (Niederösterreich), die sich an die Redaktion von unzensuriert gewandt hatte. Die Jungfamilie hatte sich ein Fertighaus gebaut und beschlossen, ihr bisheriges Wohnobjekt aus Familienbesitz, das sie renoviert und über sechs Jahre selbst bewohnt hatte, der Caritas zur Vermietung an Flüchtlingsfamilien anzubieten.

Caritas-Ablehnung wegen „nicht entsprechendem Standard“ für Flüchtlinge

Die jungen Leute waren nicht wenig erstaunt, als ihr wohlgemeintes Anliegen jedoch von Seiten der Caritas dankend abgelehnt wurde. Das angebotene Haus, in dem die Familie selbst sechs Jahre gelebt hatte, verfügte über einen Ölofen, der nach angeblicher Aussage der Caritas nicht den nötigen Standard für Heizungen erfüllte. Die Familie verstand die Welt nicht mehr, da sie selbst über sechs Jahre hindurch mit eben diesem Ölofen problemlos geheizt hatte.

Auf telefonische Nachfrage beim Immobilienmanagement der Caritas konnte man sich diesen Sachverhalt allerdings nicht erklären und stellte derartige „Standardvorgaben“ in Abrede. Man bestritt also die Aussagen der Jungfamilie.

Vergabekriterien an Flüchtlinge orientieren sich an Mindestsicherung

Auf Nachfrage von unzensuriert bei den zuständigen Mitarbeitern des Immobilienmanagements der Caritas gibt es verschiedene Eckpunkte für die Vergabe und Vermittlung von Immobilien an Flüchtlingsfamilien. In erster Linie ist die Höhe der Mindestsicherung im jeweiligen Bundesland ausschlaggebend. Dabei ist sowohl die Größe der Familie als auch die Größe und Ausstattung der Wohneinheit als Kriterium zu sehen.

Die Wohneinheiten müssen generell über eigene Nasszellen und Toiletten verfügen. Des Weiteren muss die Wohnung von anderen getrennt sein und über eigene Zähler (für Strom, Gas) verfügen. Auch müssen die Einheiten ausreichend Quadratmeter im Verhältnis zur Familiengröße aufweisen.

Generell gilt aber in diesem Fall (Niederösterreich) die Obergrenzen-Deckelung von 1.500 Euro als Ausgangspunkt der Berechnung. Laut Caritas wäre daher eine Miethöhe von 400 Euro exklusive Betriebskosten  angemessen, die Gesamtkosten inklusive Betriebskosten sollten jedoch 700 Euro nicht übersteigen. Laut Aussage der Caritas sollte darauf geachtet werden, dass den Familien noch „genug Geld zum Leben“ bleiben sollte. Es sei dabei auf die Lage der Wohnobjekte zu achten, ob diese öffentlich gut erreichbar wären, Mehrkosten für Fahrttickets seien hierbei auch ein Kriterium.

Caritas als Mieter nur mit Fünf-Jahres-Verträgen        

Die angebotenen Objekte werden von der Caritas in Augenschein genommen und selektiert. Wird der Mietvertrag mit Caritas direkt geschlossen, gilt eine Mindestvertragsdauer von fünf Jahren. Die Caritas kann auch als Vermittler auftreten, in diesem Fall werden Objekte durch Caritas-Betreuer an „Interessenten“ vermittelt. Hierbei werden die Mietverträge direkt zwischen Flüchtlingsfamilien und Vermietern geschlossen und können auch unter der Vertragsdauer von fünf Jahren abgeschlossen werden.

Abschließend wurde von Seiten der Caritas noch betont, dass die Wohnungsausstattungen und Größen dem jeweiligen Lebensstandard der Familien aus deren Herkunftsländern angepasst werden sollten.

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