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7. Jänner 2012 / 09:23 Uhr

Der Kampf der Republik Kugelmugel gegen das rote Wien

BildSeit mehr als vierzig Jahren kämpft ein österreichischer Künstler gegen die rote Wiener Stadtverwaltung. Einst hofiert vom SPÖ-Kulturstadtrat und späteren Bürgermeister Helmut Zilk, musste der Künstler Edwin Lipburger bald erkennen, dass man es mit ihm und seinem künstlerischen Projekt nicht wirklich ernst meint. Deshalb befindet er sich seit vielen Jahren in unzähligen Rechtsauseinandersetzungen, die sogar völkerrechtliche Dimensionen angenommen haben. Lipburger – ursprünglich SPÖ-Sympathisant und in seiner Zeit in Niederösterreich Unterstützer des SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Hans Zettel im Landtagswahlkampf 1979 – wandelte sich über die Jahrzehnte zum fundamentalen Gegner des roten Systems. Zu diesem Zweck wurde aus einem Kulturobjekt sogar ein "Völkerrechtssubjekt", jedenfalls nach dem Zugang des Erbauers Edwin Lipburger.

Die historische Begründung der Republik Kugelmugel

Kugelmugel

Kugelmugel

Das "Völkerrechtssubjekt" Republik Kugelmugel
im Wiener Prater.
Foto: Peter Gugerell / Wikimedia

Den Ursprung nahm die Republik Kugelmugel in der niederösterreichischen Gemeinde Katzelsdorf , im Bezirk Wiener-Neustadt. Dort errichtete der aus Vorarlberg stammende Künstler Edwin Lipburger bereits im Jahre 1971 ein Kugelhaus auf einer Wiese. Dies erfolgte allerdings, ohne die Vorschriften des Landes Niederösterreich im Bezug auf das Baurecht zu beachten. Im Zuge der Auseinandersetzungen wurde Lipburger 1979 wegen Amtsanmaßung zu zehn Wochen Gefängnisstrafe verurteilt, die er auch verbüßte. Seine Aktivitäten erfuhren in einer breiten medialen Öffentlichkeit Beachtung. Daraufhin engagierte sich der nachmalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, damals SPÖ-Kulturstadtrat, für eine Übersiedlung von Kugelmugel in die Bundeshauptstadt Wien.

Rotes Wien hielt sich nicht an Zusagen

So wurde auf Betreiben von Kulturstadtrat Zilk Lipburgers Kugelmugel in den Wiener Prater verlegt. Lipburger erwartete sich dort eine umfassende infrastrukturelle Unterstützung. Trotzt immer wiederkehrender Interventionen des Künstlers wurde Kugelmugel aber nicht mit notwendigen Wasser-, Strom- und Kanalanschlüssen ausgestattet. Somit war Kugelmugel weder zu Wohn- noch zu Kulturzwecken für Lipburger und seine Familie verwendbar. Kugelmugel wurde vielmehr in eine Ecke des Praters verbannt und dort in Wahrheit „entsorgt“. Lipburger fühlt sich seit diesem Zeitpunkt durch die Wiener Behörden und die SPÖ-geführte Stadtregierung boykottiert. Seit dem Jahre 1982 führen er und seine Familie einen Kampf gegen die Stadtverwaltung und diverse SPÖ-Repräsentanten, darunter den bereits verstorbenen Altbürgermeister Zilk, den amtierenden Bürgermeister Michael Häupl, aber auch gegen Bundespräsident Heinz Fischer und den SPÖ-Lobbyisten Dietmar Ecker.

Auseinandersetzung mit Häupl und Co.

Lipburger führt seinen Kampf mit allen Mitteln. So brachte er etwa im Jänner 2009 eine Strafanzeige gegen Bürgermeister Michael Häupl ein. Inhalt war die Verletzung von Urheberrechten gegen Lipburger und der von ihm vertretenen Republik Kugelmugel. Dieser Strafanzeige waren bereits seit den achtziger Jahren umfangreiche Korrespondenzen unter anderem mit SPÖ-Altbürgermeister Zilk, der damaligen Nationalratsabgeordneten und Mietervereinigungsfunktionärin Doris Bures, dem ehemaligen SPÖ-Bundesparteiobmann und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sowie der ehemaligen ÖVP-Volksanwältin Rosemarie Bauer vorangegangen. Auf seiner Webseite greift Lipburger auch den ehemaligen SPÖ-Kommunikationschef und nunmehrigen Lobbyisten Dietmar Ecker an, dem er wörtlich vorwirft:
Dietmar Ecker war Leiter der Kommunikation in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle und daher kannte er die negative Einstellung der SPÖ gegenüber Kugelmugel. Da Geistesfreiheit und SPÖ-Parteipolitik einander ausschließen, konnte der Autor den Blabla-Beitrag über die Republik Kugelmugel feindselig und mit reiner Willkür veröffentlichen.

Lipburger bekämpft weiterhin das System Rotes Wien

Ob die Behörden in den letzten Jahren irgendetwas in der Sache Lipburger unternommen haben, ist der Öffentlichkeit bis heute nicht offiziell bekannt. Lipburger nunmehr bereits 84-jährig kämpft jedenfalls weiter gegen das System Rotes Wien. Er versteht es bis heute nicht, dass viele linkslinke Gesellschafts- und Kulturinitiativen im Übermaß gefördert werden, ihm diese Unterstützung aber durch das rote Wien versagt wurde. So gründete er vor einigen Jahren eine eigene „Liga der Enttäuschten: Nichtwähler bzw. Weißwähler“ und veröffentlichte 2006 zum 1. Mai einen Aufruf gegen die SPÖ Sein Briefkopf trägt selbstbewusst die Adresse „1028 Wien, Antifaschismus-Platz 1.“ Sogar die linke Tageszeitung TAZ würdigte vor einigen Jahren diesen Kampf gegen die Genossen im roten Wien.

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