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Global 2000 kritisiert, dass die Glyphosat-Begutachtung durch die EU-Kommission nicht auf Fakten aufgebaut ist.

30. Mai 2017 / 20:05 Uhr

Schwerer Vorwurf: EU hat bei Glyphosat-Studie Krebsbefunde “übersehen”

Schwere Vorwürfe erhebt die Umweltorganisation Global 2000 gegen die Europäische Union wegen der Verlängerung der Zulassung für das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Sie bezieht sich auf einen Brief von Professor Christopher Portier, dem ehemaliger Direktor des National Institute of Environmental Health Sciences der USA und Berater der WHO-Krebsforschungsagentur IARC, an EU-Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker. Portier kritisiert darin die EU-Kommission, weil in der EU-Studie zu Glyphosat acht bisher unberücksichtigte, aber signifikante Krebsbefunde von Ratten und Mäusen beinhaltet sind, die aber bei der Beurteilung nicht offengelegt worden seien.

Dadurch habe sich laut Portier aber die Zahl der statistisch signifikanten Krebsbefunde auf aktuell nicht weniger als 21 erhöht. Dies widerspreche den Aussagen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, die immer wieder darauf verwiesen habe, dass Originalstudien und die darin enthaltenen Rohdaten bei der Begutachtung verwendet worden seien.

Portier: Zwei Tumorstudien genügen für Nichtzulassung

Portier verweist darauf, dass gemäß EU-Pestizidverordnung bereits zwei positive Tumorstudien genügen würden, um die Grundlage für eine Nichtzulassung von Glyphosat zu bilden. Hier hakt der Global 2000-Experte Helmut Burtscher mit seiner Kritik ein:

Das Versagen des derzeitigen EU-Zulassungssystems für Pestizide, das auf den geheimen Studien der Pestizidhersteller und ihrer Vertragslabors basiert, wurde heute schonungslos offengelegt. Eine Zulassungserneuerung von Glyphosat noch im Laufe dieses Jahres, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen wurde, sollte im Lichte dieser neuen Erkenntnissse hoffentlich vom Tisch sein.

Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat

Die EU hat im Vorjahr trotz heftiger Proteste die Zulassung von Glyphosat bis Ende 2017 verlängert. Dann steht eine neuerliche Entscheidung an. Verschiedene Umweltschutzgruppe mobilisieren mit einer europäischen Bürgerinitiative dagegen. Aktuell haben knapp 800.000 Menschen unterschrieben. Um die EU-Kommission zur Befassung zu zwingen, sind eine Million Unterstützerungserklärungen nötig.

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