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Die unzensuriert.at Sonntag-Serie

4. Juni 2017 / 14:34 Uhr

Pfingsten – Tage christlichen und weltlichen Brauchtums

An diesem Wochenende feiern Christen das Pfingstfest. Pfingsten ist zwar ursprünglich ein rein religiöses, christliches Fest, jedoch hat in unserem Land auch weltliches Brauchtum an diesen Tagen seinen Platz gefunden.

Ursprung und Bedeutung

Unser „Pfingsten“ leitet sich aus dem griechischen „pentekoste“, der Zahl fünfzig, ab. Zu Pfingsten endet für Christen fünfzig Tage nach der Auferstehung und zehn Tage nach Christi Himmelfahrt die feierliche Osterzeit.

Pfingsten gilt als Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes und des Gedenkens an das beginnende öffentliche Wirken der Kirche. Zuvor waren die Jünger verängstigt und trafen sich in der Furcht, als Anhänger Jesu verurteilt zu werden. Nach christlichem Glauben hat sie die Erfahrung des Geistes verändert und mutiger gemacht. Die Jünger lebten in der Folge in dem Bewusstsein, dass die verheißene messianische Zeit angebrochen war.

Laut historischen Quellen soll Pfingsten erstmals 130 Jahre nach Christi Geburt gefeiert worden sein und dauerte ursprünglich acht Tage. Sowohl am Pfingstsonntag als auch am Pfingstmontag werden Gottesdienste, Wallfahrten und Prozessionen abgehalten. Zudem gilt Pfingsten als Haupttermin für die Firmung.

Pfingsten – Zeit der Frühlingsfeste

Pfingsten ist auch die Zeit von Frühlingsfesten und weltlichen Bräuchen. In Oberösterreich und Teilen der Steiermark gilt die Nacht zum Pfingstmontag zum Beispiel als „Bosheitsnacht“ bzw. auch „Unruhenacht“.

In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde in Wiesmath (Niederösterreich) der in früheren Zeiten weit verbreitete Lärmbrauch des  Pfingstschnalzens wiederbelebt. Nach der Abendmesse ziehen Mitglieder der Volkstanzgruppe durch den Ort und schnalzen mit fünf Meter langen Peitschen im Drei- oder Vierachteltakt.

Vieh wurde feierlich auf Weide getrieben

In vielen Gegenden war Jahrhunderte lang Pfingsten traditionsgemäß der Tag, an dem das Vieh zum ersten Mal im Jahr auf die Weide getrieben wurde. Dies geschah in Form eines feierlichen Zugs durch die Gassen des Ortes und über die Felder. Das kräftigste Tier, der sogenannte Pfingstochse, wurde dazu festlich mit Blumen, Stroh, Bändern, Glocken und Kränzen geschmückt. In heutiger Zeit findet dieses alte Brauchtum nur noch als Touristenattraktion statt.

Kufenstechen im Gailtal

In Kärnten werden zu Pfingsten Reiterspiele mit langer Tradition abgehalten. In Feistitz an der Gail und anderen Orten des unteren Gailtales findet am Pfingstmontag im Rahmen des Kirtags das Kufenstechen statt. Auf ungesattelten Pferden reitend müssen die Wettkampfteilnehmer versuchen, mit einer Eisenkeule ein auf einem mannshohen Pfahl befestigtes Holzfässchen, die Kufe, zu zerschlagen. Der Brauch wird auf mittelalterliche Ritterspiele zurückgeführt.

Kranzelreiten in Weitensfeld

Ein alter, traditioneller Pfingstbrauch ist das Kranzelreiten in Weitensfeld im Gurktal. Der Sage nach geht dieser Brauch auf die Pestzeit um das Jahr 1567 zurück. Demnach sollen lediglich drei Bürgersöhne des Marktes Weitensfeld und das Burgfräulein aus dem Schloß "Thurnhof" in Zweinitz von der Seuche verschont geblieben sein. Das Burgfräulein forderte die drei Burschen, die um ihre Hand anhielten, zu einem Wettlauf auf. Den Sieger versprach sie zu heiraten. Daraus entwickelte sich ein zweitägiges Volksfest und der Brauch des Kranzelreitens mit dem jährlichen Wettlauf von drei Burschen zu Pfingsten.

Zu Beginn des Festes reiten die Kranzelreiter Sonntagmittag, jährlich alternierend, nach Zweinitz (Schloß Thurnhof) oder nach Altenmarkt, um die Bewohner aus der Umgebung zum Kranzelreiten nach Weitensfeld einzuladen. Nach ihrer Rückkehr wird im Ort Gstanzeln singend von Haus zu Haus gezogen.

Den Höhepunkt bildet am Pfingstmontag der traditionelle Wettlauf dreier weiß gekleideter Burschen. Den Rahmen bildet ein großer Jahrmarkt. Vor dem Wettlauf reiten die Kranzelreiter auf ihren geschmückten Pferden dreimal die Strecke im Galopp ab, um damit symbolisch die Pest auszutreiben. Nach dem Wettlauf reitet der Sieger begleitet von den Kranzelreitern zum Dorfbrunnen, um dort die steinerne Jungfrau zu küssen. Traditionell erhält der Sieger einen Myrtenkranz, ein Seidentüchl und ein Paar Strümpfe.

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