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Ein Poster des künftigen Obmanns ist alles, was die ÖVP derzeit inhaltlich zu bieten hat.

16. Juni 2017 / 19:03 Uhr

Kurz-Poster fürs Kinderzimmer ersetzt seit Wochen die ÖVP-Webseite

Eine Webseite stellt heute die Visitenkarte ihres Inhabers dar, denn Inhalt und die Art und Weise, wie man sich präsentiert, lassen Rückschlüsse auf den jeweiligen Betreiber zu. Daher legen Firmen, Organisationen, Parteien und vielfach auch Privatpersonen großen Wert auf einen möglichst perfekten Auftritt im Netz. Nicht so die ÖVP.

Höchste „Zeit für Neues“

Nichts charakterisiert wohl besser den aktuellen Zustand dieser ehemaligen Großpartei als ihre Seite www.oevp.at. Will man wissen, was denn jetzt neu an der ÖVP sein soll, so erfährt und sieht man dort schon seit Wochen, ja, was? Nichts! Und ebenfalls sieht man dort auch nichts außer unter großen Lettern „Die neue Volkspartei“ ein Bild des designierten Parteichefs Sebastian Kurz, in welches „Zeit für Neues“ hineinmontiert wurde.

Diesen Aufruf haben bis jetzt wohl die Macher der Webseite noch nicht verinnerlicht, oder es fehlt an neuen Ideen, die man kommunizieren könnte. Vielleicht will man den neuen Hoffnungsträger dieser ehemaligen Großpartei nicht bis zu den Wahlen „verheizen“, indem man seine Statements zum Besten gibt. Zu groß ist wohl die Gefahr, dass man seinen aktuellen Aussagen jene Positionen gegenüberstellt, welche Kurz noch vor wenigen Jahren vertrat. Zum Beispiel dass er noch im November 2014 über zu wenig „Willkommenskultur“ bei uns klagte und heute den Hardliner spielt.

Blau ist das neue Schwarz

Das ihm schon von vielen Seiten, auch den Mainstream-Medien attestierte Nachahmen der FPÖ konnten die Macher der Webseite bzw. ihre Strategen dahinter nicht einmal durch Schweigen auf der neuen Webseite verschleiern. Denn die neue Parteifarbe ist jetzt offensichtlich ebenfalls blau, hellblau nämlich, Kurz und Co. nennen es Türkis. 

Kurz als Posterboy fürs Kinderzimmer – Mehr gibt's nicht

Nachdem dieser inhaltlsose Webauftritt scheinbar nur auf einen Art Führerkult hinzieht, besteht dort neben dem Betrachten des Kurz-Bilds noch die Möglichkeit, sich ein Gratisposter vom jungen Feschak fürs Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmer zu bestellen.

Die alte, schwarze ÖVP ist freilich nicht ganz verschwunden. Googelt man gezielt nach "ÖVP Team" oder "ÖVP Themen", so erreicht man die alten Unterseiten, die hinter Kurz versteckt werden sollen. Dort war bis vor wenigen Tagen noch der gleich nach dem Kurz-Putsch geschasste Werner Amon als Generalsekretär eingetragen und bis zum gestrigen Fronleichnamstag lachte auch noch der abgetretene Obmann Reinhold Mitterlehner von dem einen oder anderen Banner.

Ein Monat Kurz und nicht einmal die Webseite ist fertig

Man fragt sich wirklich, wie Leute, die nicht mal ihre Internetauftritt im Griff haben, es fertig bringen wollen, den Staat zu lenken. Ganz so professionell vorbereitet, wie uns viele Medien glauben machen, war die Machtübernahme des Sebastian Kurz dann wohl doch nicht, wenn man es seit mittlerweile mehr als einem Monat – Kurz' Bestätigung als Obmannkandidat durch den Parteivorstand erfolgte am 14. Mai – nicht schafft, eine neue Webseite zu produzieren.

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