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Von den eigenen Leuten abgewählt: Grünen-Urgestein Peter Pilz.

27. Juni 2017 / 09:00 Uhr

Nach Pilz-Abwahl: Grüne im Selbstzerstörungsmodus?

Die Abwahl von Peter Pilz beim Bundeskongress der Grünen (unzensuriert berichtete) scheint der einstigen Friedens- und Umweltpartei nicht gut zu bekommen. Es hagelt massive Kritik von allen Seiten, nicht zuletzt aus den eigenen Reihen.

Nachdem bereits der Erdogan- und Islamkritiker Efgani Dönmez (zu rechts) das sinkende Schiff verließ und man sich von der eigenen Parteijugend (zu aufmüpfig) auf ziemlich unerquickliche Weise trennte, wurde auf dem Bundeskongress nur der nächste logische Schritt vollzogen: die Trennung vom ewig unbequemen Peter Pilz.

Der letzte Mohikaner

Damit wurde nicht nur das letzte Mitglied der einstigen Gründungsriege aus seiner Funktion entfernt, sondern auch ein Mann, der für seine Arbeit als Aufdecker diverser Skandale über die Parteigrenzen hinaus Ansehen genoss: Pilz war vermutlich auch einer der letzten, denen die Sachpolitik wichtig genug war, um auch mal über Partei- und Ideologiegrenzen hinweg Bündnisse zu schmieden, um diese oder jene Steuergeldverschwendung ans Licht zu bringen.

Voggenhubers Wutposting

Die massive Kritik am Vorgehen der Partei in den letzten Wochen und Monaten hat sich durch Pilz‘ Abwahl noch einmal dramatisch verschärft. Die ganze Misere der Grünen auf den Punkt gebracht hat wohl ihr ehemaliger EU-Abgeordneter, Johannes Voggenhuber, der sich auf Facebook mit einem an Deutlichkeit und Schärfe kaum noch zu überbietenden „Wutposting“ Luft machte.

Eiliges Zurückrudern

Dass die neue Grünen-Chefin Ulrike Lunacek unter dem Druck der Kritik zusammenbrechen würde, war indes absehbar. So ließ sie mittlerweile – keine 24 Stunden nach Pilz‘ Abwahl – verlauten, dass sie den Abgesägten gerne weiter im Nationalrat sähe, und versuchte sogar, ihm eine Art roten Teppich auszurollen: Man würde eine Kandidatur von Pilz auf einem hinteren Listenplatz unterstützen, was ihm die Möglichkeit einräumen würde, mittels Vorzugsstimmen wiedergewählt zu werden. Das Abwinken von Pilz erfolgte postwendend.

Quo Vadis, Grüne?

Doch wie geht es jetzt weiter mit den mittlerweile arg gebeutelten Grünen? Die ausgeschlossene Parteijugend schart sich ja mittlerweile unter dem Symbol von Hammer und Sichel und verstärkt die Reihen der KPÖ, Dönmez wird mit Kurz‘ Einheitspartei-Projekt in Verbindung gebracht und Pilz wird vermutlich nach dem Verwinden des ersten Schocks in Politpension gehen. Übrig bleiben – gelinde ausgedrückt – etwas farblos und langweilig erscheinende Figuren wie EU-Langzeit-Apparatschik Lunacek, die unbekannte Tirolerin Felipe und der noch unbekanntere Julian Schmid, der jetzt Pilz‘ Listenplatz hält.

Image-Verschlechterung zur ungünstigsten Zeit

Damit haben die Grünen, die vielen Umfragen zufolge ohnedies nur mehr einstellig unterwegs sind, ihr Image wohl kaum verbessert. Wahrscheinlich bringen die wenigsten Bürger die Grünen heute noch mit den – durchaus hehren – Werten, die sie einst vertraten, in Verbindung. Viel eher denkt man bei den Grünen an Genderwahn, „politische Korrektheit“ bis hin zum Fanatismus sowie an ständiges Buckeln und Kriechen vor dem Islam. Ob sich mit diesen beim Wähler hervorgerufenen Assoziationen bei den bald anstehenden Wahlen etwas reißen lässt, darf bezweifelt werden.
Beinahe könnte man den Eindruck gewinnen, Lunacek und ihr Führungsstab beteiligen sich an der amüsanten, aus Deutschland stammenden Social-Media-Aktion namens #Grüneversenken.

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