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Pulverfass: Venezuelas Metropole Caracas könnte schon bald von einem politischen Umsturz geprägt sein.

28. Juni 2017 / 17:19 Uhr

Venezuela: Rufe nach Rücktritt Präsident Maduros werden immer lauter

In der letzten Juni-Woche überstürzen sich die Ereignisse im schwer erschütterten Venezuela und haben eine bis dato nicht erlebte Eigendynamik erfahren. Auslöser war eine Nachricht aus Washington, die auf alle Venezolaner, egal ob Anhänger oder Gegner des Regimes von Nicolás Maduro, elektrisierend wirkte: Die US-Administration werde eine venezolanische Übergangsregierung anerkennen!

Gastbeitrag von Michael Johnschwager

In einer emotional aufgeladenen Brandrede forderte der sozialistische Präsident weltweite Aufmerksamkeit ein. Darin rief er seine Anhänger zum aktiven Kampf auf angesichts von „Chaos und Gewaltherrschaft und der damit verbundenen Zerstörung der Bolivarischen Revolution. Niemals werden wir uns ergeben. Was wir nicht mit Wählerstimmen erreichen konnten, werden wir mit den Waffen erkämpfen!“

Militärs geben Maduro Wink mit dem Zaunpfahl

In den sozialen Medien kursiert zeitgleich ein ebenso militanter Auftritt eines schwer bewaffneten Soldaten. In seiner Videobotschaft fordert er Angehörige aus Militär und Polizei, zusammen mit der Zivilgesellschaft, zu einer Koalition des aktiven Widerstandes gegen Maduro auf.

Zuvor hatte ein im Ruhestand befindlicher Offizier seine Stimme erhoben. Oberst Hidalgo Valero fand deutliche Worte, als er Beispiele der Geschichte anführte. Diese zeigten, dass Diktaturen nicht allein von den Menschen auf der Straße zu Fall gebracht würden. Vielmehr müssten sich die Streitkräfte an ihre Seite und die der Verfassung stellen, um einen wirklichen Wechsel zu vollziehen.

Übergangsregierung und freie Wahlen gefordert

Hidalgo Valero will sein Statement nicht als Aufruf zu einem Staatsstreich fehlinterpretiert wissen. Er verdeutlicht seine Haltung, etwas sibyllinisch kommuniziert, dass die Streitkräfte in der Verantwortung stünden, dass Verfassung und Gesetzgebung respektiert werden.

Doch dann spricht der Oberst Klartext: Er weist Maduro eine direkte Schuld zu bei den massiven Verstößen gegen die Menschenrechte. Er bezichtigt den Präsidenten, mit dem Rechtsstaat in Venezuela gebrochen zu haben. Die Generalität bittet er, auf Maduro einzuwirken und ihn zum Rücktritt zu bewegen. Daraufhin müsse eine Übergangsregierung gebildet werden mit dem Auftrag, auf schnellstem Wege Präsidentschaftswahlen anzuberaumen.

Michael Johnschwager, 1949 in Hamburg geboren, war als Außenhandelskaufmann von 1980 bis 1990 in Kolumbien, Venezuela und Honduras privatwirtschaftlich sowie in Entwicklungsprojekten in Costa Rica in beratender Funktion im Einsatz. Seit 2004 ist Johnschwager als fremdsprachlicher Dozent und Autor mit Schwerpunkt Lateinamerika freiberuflich tätig.

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