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Die Alternative, Sebastian Kurz zum neuen ÖVP-Obmann zu wählen, trieb offenbar eine beachtliche Anzahl von Parteitags-Delegierten aufs WC.

4. Juli 2017 / 13:17 Uhr

Am Klo? 130 Delegierte verweigerten Kurz-Wahl

Die Mainstream-Medien sind gegenüber Sebastian Kurz (ÖVP) ja mittlerweile völlig unkritisch und so fiel es der Kronen Zeitung gar nicht auf, dass sie innerhalb von nur drei Sätzen zwei verwirrend unterschiedliche Zahlen zum Parteitag der ÖVP am Samstag in Linz transportierte, bei dem Sebastian Kurz zum neuen Parteiobmann gewählt wurde:

In seiner Rede vor mehr als 1000 Delegierten hatte er zuvor seine Forderungen nach einer Steuersenkung, einer raschen Schließung der Mittelmeerroute für Flüchtlinge und einem effizienteren Sozialsystem wiederholt.

Der 31-jährige Kurz ist nun der 17. Parteiobmann der ÖVP. Mit 98,7 Prozent der Delegiertenstimmen (464 von 470 abgegebenen Stimmen) erzielte er bei seiner Wahl allerdings lediglich das zweitbeste Ergebnis in der jüngeren Parteigeschichte. (Hervorhebungen durch unzensuriert)

Nur jeder zweite Delegierte stimmberechtigt?

Unzensuriert fragte in der ÖVP-Pressestelle nach, warum nur knapp jeder zweite Delegierte stimmberechtigt gewesen sei oder wie sonst die Differenz erklärt werden könne.

Um uns eine Antwort zu geben, musste die Presseestelle offenbar andernorts in der Partei recherchieren. „Ihr Team der Volkspartei“ teilte uns nach Urgenz fast drei Tage später mit:

Die Zahl ergibt sich aus Delegierten und Gast-Delegierten. Delegierte und Gast-Delegierte sind eigentlich bei allen Parteitagen üblich. Rund 600 Delegierte waren stimmberechtigt, 470 haben gewählt.

Bier, Zigarette oder Klo?

Die Sache bleibt somit bemerkenswert. 600 Stimmberechtigte und nur 470 nehmen die Wahl auf sich. Wo waren die anderen? An der Bar? Eine rauchen? War ihnen gar der Weg nach Linz zu weit und wurden sie nur der besseren Presse wegen als anwesend verkauft? Oder verzogen sie sich für ein paar Minuten aufs Klo, wo Abgeordnete im Parlament sich angeblich befinden, wenn sie einem Antrag nicht zustimmen wollen, aber aus Klubräson nicht dagegen stimmen dürfen?

Nur 77 Prozent der Wahlberechtigten stimmten für Kurz

130 Nichtwähler bei 600 Stimmberechtigten bedeuten eine Wahlenthaltung von 21,7 Prozent. 464 Stimmen für Kurz sind 77,3 Prozent der Stimmberechtigten. Ein umjubelter Neustart sieht anders aus.

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