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Wechen Aufwand macht eine E-Card mit Foto? Wiener Bäder und Wiener Linien schaffen es bei ihren Karten reibungslos.

6. Juli 2017 / 15:28 Uhr

E-Card mit Foto – was ist daran so kompliziert?

Ein verpflichtendens Foto auf der E-Card ist seit Jahren von Parteien wie der FPÖ gefordert worden. Beschlossen wurde die Forderung erst jüngst im Nationalrat kurz vor der Sommerpause. Laufend hieß es, die Umsetzung wäre zu teuer. Warum, fragen sich Herr und Frau Österreicher. Immerhin ist es selbst den Wiener Linien gelungen, dass seit Jahren Fahrgäste auf ihren Jahreskarten ein Foto haben.

Kommentar von Unzensurix

Wie schnell und unkompliziert ein Foto auf einer Kunststoffkarte gedruckt werden kann, zeigt sogar ein Besuch im Schwimmbad. Ein Vater ging jüngst mit seinem Sohn ins Wiener Jörgerbad und bestellte für seinen Sohn eine Monatskarte, die nur 7,20 Euro kostet. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie oft für den Sohn in den Ferien Aktivitäten in den Wiener Bädern geplant sind. Ein Foto vom Sohn war digital bereits gespeichert, hätte aber jederzeit mit der Webcam nachgeholt werden können. Bedruckt wurde die Karte in wenigen Sekunden. Warum soll die Umstellung einer E-Card mit Foto nun so teuer sein?

Druck der E-Card mit Foto verursacht kaum Aufwand

Nun, selbst der Hauptverband der Sozialversicherungsträger gab bereits im Jahr 2008 zu, dass das Druckverfahren keinen Aufwand verursachen würde. In einer Information heißt es:

Fotos auf Kunststoffkarten zu drucken ist seit Jahrzehnten geübte Praxis, die von Kartendruckmaschinen in jeder gewünschten Qualität (vom Thermodruckverfahren bis zur Lasergravur) durchgeführt werden kann. Bereits die heute im Feld befindliche e-card hatte die Anforderung, dass der Kartenkörper für das Aufbringen von Fotos geeignet sein muss. Und auch das Vergabeverfahren für die künftige e-card-Generation hat gezeigt, dass die produktionsseitigen Kosten für das Aufbringen von Fotos verschwindend sind (speziell, wenn man den Umstand Rechnung trägt, dass mit der neuen Kartengeneration die Kosten um 50 % gesenkt werden konnten).

Angeblich Logistik-Kosten wegen Fotobeschaffung teuer

Allerdings heißt es, dass hohe Kosten bei der Beschaffung der Fotos anfallen würden. Vergleiche mit Deutschland würden zeigen, dass mit Logistik-Kosten von drei Euro pro Foto zu rechnen wäre, verursacht durch Anschreiben, Urgenzschreiben und weitere Urgenz durch ein Call-Center.

Eine Argumentation, die man so nicht gelten lassen kann. Und es gäbe genug Wege, die Menschen zu motivieren, ein Foto zu liefern. Wer zum Beispiel den Wiener Linien kein Foto liefert, bekommt keine Jahreskarte. Selbiges könnte auch für die E-Card gelten. Und spätestens wenn ein Patient beim nächsten Arztbesuch mit einer E-Card ohne Foto erscheint, könnte diese als ungültig gewertet werden. Und wer keine E-Card vorweisen kann, zahlt bekanntlich 50 Euro Gebühr.

Fotos in guter Qualität schafft heute schon jedes Mobiltelefon

Allerdings könnte der Patient mit einer Webcam sofort fotografiert werden und würde binnen weniger Sekunden – wie bei den Kassen der Wiener Schwimmbäder – eine E-Card mit Foto erhalten. Freilich müssten alle ärztlichen Einrichtungen entsprechend ausgerüstet sein. Notfalls müssten sich die Patienten an die Krankenkassen wenden, und Außenstellen haben diese ohnehin genug.

Und überhaupt. Warum sollte der Hauptverband der Sozialversicherungsträger den Großteil der Patienten persönlich anschreiben? Ist eigentlich schon jemand auf die Idee gekommen, dass Fotos ohnehin in Form von Reisepässen dokumentiert sind? Bei einer entsprechenden Vernetzung sollten sich die Kosten in Grenzen halten.

Und wenn man bedenkt, wieviele Menschen mit modernen Mobiltelefonen Portraits von sich veröffentlichen, sollte es kein Problem sein, dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger ein solches Foto zu übermitteln. Ein geringer Aufwand, wenn man bedenkt, dass Sozialmissbrauch unterbunden wird.

Warum eigentlich E-Card und nicht Krankenkarte?

Vielleicht schafft man es im Zuge der Umstellung auch, der aus dubiosen Gründen E-Card genannten Karte wieder einen deutschsprachigen Namen zu geben, der ganz klar sagt, wozu diese dient. De facto ist sie ja der direkte Nachfolger des Krankenscheines, also eine Krankenkarte.

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