Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Talk zum “Haus der Geschichte”, von links: Franz Schausberger, Thomas Winkelbauer, Heidemarie Uhl, Johanna Rachinger, Oliver Rathkolb, Elisabeth J. Nöstlinger

9. Juli 2017 / 16:58 Uhr

“Haus der Geschichte” – Spielwiese linker Ideologen

Seit sechs Monaten ist die Historikerin Monika Sommer-Sieghart Direktorin des künftigen Hauses der Geschichte Österreichs. Bis November 2018, wenn die Republik ihr hundertjähriges Bestehen feiern wird, soll sie für die Eröffnung dieses Geschichtsmuseums sorgen.

„…was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben“

Sie versteht es als einen diskursiven Ort, der das Vertrauen der Bevölkerung in die Demokratie stärken soll. Dafür will sie die Menschen in den Mittelpunkt stellen und etwa verdeutlichen, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben, erklärt Die Presse das Ziel der Direktorin.

Was unter dem „diskursiven Ort“ zu verstehen ist, wird auf der Internetseite des „Hauses der Geschichte“ deutlich, wo aufgelistet ist, wer aller mitarbeitet, nämlich

HistorikerInnen, MuseologInnen sowie ArchivarInnen (…), die ausgewiesenes Expertenwissen in den Bereichen Ausstellungsgestaltung, Medien sowie Geschichtsvermittlung mitbringen. Die Forschungsschwerpunkte der Beiratsmitglieder liegen in den Bereichen Zeitgeschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte, Anthropologie, Kultur-, Migrations-, Politik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte u. v. a. m. (in dieser Reihenfolge!)

Wann beginnt die „österreichische Geschichte"

Die 30 Beiräte, die über Österreichs Geschichte debattieren, sind sich allerdings nicht einig, wie und womit „das Vertrauen der Bevölkerung in die Demokratie“ hergestellt werden soll. In diesem Gremium toben harte ideologische Kämpfe um jeden Millimeter beginnend mit der Frage, ab wann es überhaupt eine „österreichische Geschichte" gäbe. Einige plädieren dafür, sie erst mit der Ausrufung der Republik beginnen zu lassen.

Leiter des internationalen(!) wissenschaftlichen Beirats ist Prof. DDr. Oliver Rathkolb von der Universität Wien und ehemaliger Leiter des Kreisky-Archivs (die SPÖ ist eben stärkste Partei im Nationalrat und stellt den Bundeskanzler). Er legte seine Gewichtungen für die Nachkriegszeit in einem Konzept vor, das in etwa so aussieht: etwas Figl, etwas Raab, Hauptgewicht Kreisky.

Sechs Personen entscheiden über Österreichs Geschichte

Da kein Ende beim Ringen in diesem personell höchst ungleichen Rahmen in Sicht war, wurde ein sechsköpfiges Gremium (HGÖ-Beirat) eingesetzt, das letztlich alles bestimmt, unabhängig von dem, was die 30 wissenschaftlichen Beiräte nun meinen oder nicht.

Der HGÖ-Beirat ist perfekt großkoalitionär zusammengesetzt: 1 Vertreter Staatsarchiv (= Bundeskanzleramt, also SPÖ), 1 Vertreter Bundesländer (also ÖVP), 2 Vertreter ernannt vom Bundeskanzler (Staatssekretär für Kultur), 2 Vertreter ernannt vom Vizekanzler. Doch während sich die linken Entsender treu blieben, entschied sich Reinhold Mitterlehner (damals Vizekanzler) u.a. für den Leiter des weit linken Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW). Somit setzt sich dieser Beirat aus folgenden Personen zusammen:

  • Franz Schausberger ist der Vertreter der Bundesländer (ÖVP)

  • Wolfgang Maderthaner der Staatsarchivs-Vertreter, ehem. Vorsitzender des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung (SPÖ)

  • Gerhard Baumgartner vom DÖW (ernannt von der ÖVP)

  • Oliver Rathkolb, Kreisky-Archiv (SPÖ)

  • Aleida Assmann, Kulturwissenschaftlerin, ihr Mann hält Vorträge für das „Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog

  • Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, Trägerin des Willy-und-Helga-Verkauf-Verlon-Preis für antifaschistische österreichische Publizistik und von den Grünen nominiertes Mitglied des ORF-Publikumsrats.

Diese sechs Leute entscheiden über die inhaltliche Ausrichtung des „Hauses der Geschichte", das zur „Selbstaufklärung" dienen soll, wie Assmann im Presse-Interview meinte, denn das scheint Österreich nach linker Diktion offenbar nötig zu haben.

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