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23. Juli 2017 / 14:41 Uhr

Oberösterreichische Gemeinde inszeniert großes Laientheater mit historischem Hintergrund

Alle zwei Jahre erinnert die Frankenburger-Würfelspiel-Gemeinschaft mit einer  Theateraufführung an die dramatischen Ereignisse in ihrer Gemeinde, die als Auslöser der oberösterreichischen Bauernkriege gelten.

Beeindruckendes Schauspiel mit hunderten Mitwirkenden

Seit 1925 findet in der oberösterreichischen Gemeinde Frankenburg im Sommer jeden ungeraden Jahres das historische Volksschauspiel „Das Frankenburger Würfelspiel“ statt. Schauplatz ist die größte Naturarena Europas, wo 800 Laiendarsteller nach einem Schauspiel von Karl Itzinger in einer farbenprächtigen, dramatischen Inszenierung unter freiem Himmel die grausamen Ereignisse des Jahres 1625 in Erinnerung rufen. Dieses Jahr wird das Schauspiel an zehn Spieltagen im Juli und August aufgeführt. Premierenfeier ist am 28.Juli.

Glaubenskrieg in Europa

Das historische Ereignis, dem das Schauspiel zugrunde liegt, ereignete sich am 15. Mai 1625. Zu dieser Zeit tobte in Europa der 30-jährige Krieg, der auch unser Land nicht verschonte.

Die Einsetzung eines katholischen Pfarrers in der damals evangelischen Gemeinde Frankenburg führte im Mai 1625 zur bewaffneten Rebellion der Bevölkerung. Als der Statthalter der bayerischen Besatzungsmacht, Adam Graf von Herberstorff, den Aufständischen Gnade versprach, legten diese nach drei Tagen ihre Waffen nieder. Der Machthaber hatte jedoch vor, ein grausames Exempel zu statuieren.

Bauern mussten um ihr Leben würfeln

Bedingung für die Begnadigung war, dass sich die Aufständischen auf dem „Haushamer Feld“ bei Frankenburg versammeln sollten. Was die Menschen allerdings nicht ahnten: Auf einige von ihnen sollte bereits der Henker warten.

Wie gefordert, versammelten sich am 15. Mai rund 6.000 Männer aus den Pfarren "ohne Wehr und Waffen", um die versprochene Begnadigung zu erfahren. Der Graf hatte sich für die Menschen jedoch ein perfides, grausames „Spiel“ ausgedacht. 36 der Aufständischen wurden ausgewählt, um paarweise um ihr Leben zu würfeln. Der jeweilige Verlierer wurde gehenkt. 17 Menschen wurden auf diese Weise ermordet, einer der Verlierer wurde begnadigt.

Dieses Ereignis ging schließlich als das „Frankenburger Würfelspiel“ in die Geschichte ein. Was von Graf Herberstorff einerseits als „Befriedung“ der Situation und andererseits als Machtdemonstration gedacht war, löste als Folge jedoch die oberösterreichischen Bauernkriege aus.

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