Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Die öffentlich-rechtlichen Sender dienen als Sprachrohr des politischen Establishments.

28. Juli 2017 / 17:27 Uhr

Die Wahrheit zu sagen kostete langjährige WDR-Journalistin die Karriere

Claudia Zimmermann war vielbeschäftigte freie Mitarbeiterin des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Sie war es so lange, bis ihr ein folgenschwerer Fehler unterlief: Sie sagte letztes Jahr in einer Studiodiskussion des niederländischen Radiosenders L1 die Wahrheit.

Journalisten am Gängelband von Politik und gesellschaftlichen Gruppierungen

Die erfahrene Medienfrau plauderte in dieser Sendung über potentiellen Polit-Druck in der Behandlung des Themas Flüchtlingskrise. Wörtlich sagte sie: „Wir sind natürlich angewiesen, da einigermaßen ‚pro Regierung‘ zu berichten.“ Dies sei klar, da sie ja für einen öffentlich-rechtlichen Sender arbeite, der eben so funktioniere. Die Anweisungen dazu gingen von mehreren Ausschüssen aus, in denen die politisch tonangebenden Parteien, aber auch starke gesellschaftliche Gruppierungen wie etwa die Kirche vertreten seien.

Wer nicht mit den Wölfen heult…..

Als der Journalistin klar wurde, dass ihr da, vielleicht aus Versehen, die Wahrheit herausgerutscht war, versuchte sie, zurückzurudern. Sie habe unter dem Druck der Live-Diskussion in der Talkrunde „totalen Quatsch verzapft“, was ihr „ungeheuer peinlich“ sei. Sie sei als freie Journalistin niemals aufgefordert worden, tendenziös zu berichten.

Doch für Reue war es zu spät. Wer das Schweigegelübde bricht oder sich gar erdreistet, eine abweichende Meinung zu vertreten, wie etwa die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman oder zuletzt die TV-Schauspielerin Silvana Heißenberg, dessen berufliches Leben in der Welt der deutschen Systemmedien ist beendet. So nun auch jenes von Frau Zimmermann.

Aufträge blieben aus

Gegenüber dem Onlinebranchendienst MEEDIA erklärte die Journalistin, dass aufgrund ihrer damaligen Äußerung ihre journalistische Karriere bei Sendern und Verlagen in Deutschland beendet sei. Der WDR habe sie zwar nicht entlassen, sie habe seitdem aber keine Aufträge mehr bekommen. „Ich bin seit 25 Jahren beim WDR und habe vorher von zehn Themenvorschlägen an den WDR ca. acht verkauft. Nach dieser Äußerung habe ich viele Themenvorschläge gemacht und kein einziger wurde eingekauft. Das hat dann dazu geführt, dass ich einen Burnout bekommen habe“, so Zimmermann. Lediglich zwei Dreißig-Sekunden-Beiträge ohne Namensnennung seien seither gesendet worden.

Flüchtlingsberichte zu positiv

Die Problematik mit den Flüchtlingen werde nach wie vor viel zu positiv dargestellt, so Zimmermann weiter. Dies liege aber nicht an den Journalisten, die in der Regel einen guten Job machten, sondern an der Einstellungspolitik der öffentlichen Sender und der Abhängigkeit der festen Freien Mitarbeiter, wie auch sie einer sei. Diese Abhängigkeit würde dazu führen, dass nicht allzu kritisch über die Regierung und die Flüchtlingsfrage berichtet werde.

Mittlerweile befindet sich Frau Zimmermann mit dem WDR in Verhandlungen über eine Trennung.

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