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Auf dem Wiener Hauptbahnhof waren sich alle Interviewpartner einig: Grenzen sind “böse”, Fremde eine “Bereicherung”.

4. August 2017 / 12:00 Uhr

Ordensgemeinschaften Österreich: Fremde sind Bereicherung und Grenzen töten Menschen

Geradezu haarsträubende Aussagen kann man aktuell von den Ordensgemeinschaften Österreich, einer kirchlichen Vertretung aller Männer- und Frauenorden, in Bezug auf die Flüchtlingsthematik vernehmen. In der jüngsten Ausgabe der eigenen Sendereihe "5vor12-Talk" mit dem Titel "Fremdes bereichert" überschlagen sich die Interviewten geradezu in Lobeshymnen auf Flüchtlinge und Verbalattacken gegen Grenzen und Einwanderungsstopp.

Warum empfindet man Fremde nicht als Bereicherung?

Als Ort des Gesprächs zwischen Moderator Ferdinand Kaineder, Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften, Human Resources Manager Josef Buttinger, der Generaloberin Schulschwestern Sr. Maria Irina Teiner, Männerorden-Vorsitzendem Abtpräses Christain Haidinger und Manuela Ertl von der Flüchtlingshilfeorganisation "Train of Hope" wählte man den Wiener Hauptbahnhof. Jenen Bahnhof, über den im Jahr 2015 tausende Migranten nach der Grenzöffnung illegal ins Land strömten und zum Teil nach Deutschland weitergeschleppt wurden.

Gleich zu Beginn diskutierten die Teilnehmer, warum es immer noch so schwer gelingt, Fremde als "Bereicherung" wahrzunehmen. Die Antwort war rasch gefunden: Medien, Politik und Kirchenoberhäupter würden durch "Messaging" Urängste bei den Menschen vor dem "Fremden" schüren. Gerade die negative Berichterstattung "bestimmter Medien" stelle dabei ein Problem dar. 

Flüchtlingsansturm mit Ostöffnung verglichen

Um etwaige Sorgen vor dem sich neuerlich anbahnenden Flüchtlingsansturm aus Afrika auszuräumen, verglich Human Resources Manager Buttinger diesen mit der Ostöffnung vor ein paar Jahren. Die Angst vor dieser war ebenfalls riesig, geschehen ist jedoch gerade am Arbeitsmarkt "fast nichts". Daher, so Buttinger, sei es dringend notwendig, mit den Fremden in "Berührung" zu kommen und sich nicht auf das Medienbild über diese zu verlassen. 

Dass die Ostöffnung zu einem massiven Rückgang inländischer Beschäftigter in Sektoren wie der Bauwirtschaft führte, dürfte Buttinger entgangen sein, ebenso wie die 145.000 ausländischen Arbeitslosen in Österreich, ein Großteil davon aus dem Osten.

Kein Verständnis für Wunsch nach Grenzkontrollen

Manuela Ertl von der Flüchtlingshilfeorganisation "Train of Hope" ließ in dem Interview auch die Intentionen der Flüchtlings-NGOs aufblitzen. Immerhin fordert sie eine Arbeitsmarktöffnung für Flüchtlinge. Zudem würde das Christentum für sie momentan vereinnahmt, um  "Grenzen und Abschottungstendenzen zu rechtfertigen". Man dürfe sich aber nicht über die Geflüchteten und ihre Werte stellen und Abgrenzungen zulassen. Denn immerhin seien "weder im Koran noch in der Bibel diese Abgrenzungen da".

Auf Unverständnis stieß bei allen Interviewteilnehmern auch der Wunsch der Bevölkerung nach sicheren und kontrollierten Grenzen. Abschottung sei keine Lösung, und Grenzen zu schließen würde letztlich den "Tod" bedeuten, so Generaloberin Teiner anklagend. 

Blauäugige Vergleiche sollen illegale Einwanderung rechtfertigen

Als geradezu blauäugig erscheinen die persönlichen Erfahrungen mit "Fremden", die von der Generaloberin, dem Abtpräses und dem Männerorden-Vorsitzenden Haidinger im Interview vorgetragen werden, allem Anschein nach, um weiterhin Einwanderung zu rechtfertigen. Es wird von Sprachbarrieren bei Ordensstandorten in den USA und in Südamerika erzählt, ebenso wie von geflüchteten Jugoslawen auf einem Bauernhof, einem kroatischen Kindermädchen und internationalen, christlichen Studenten in Rom. Dass diese Erfahrungen mit "Fremden" relativ wenig mit der kulturfremden moslemischen Migration nach Europa und deren langfristigen Auswirkungen gemein haben, liegt wohl auf der Hand. 

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