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Armin Wolf vermied es, Kanzler Kern im ORF zur Silberstein-Causa zu befragen.

19. August 2017 / 14:00 Uhr

“Es reicht”: So entging SPÖ-Kanzler Kern der “Anklagebank” von Armin Wolf

Der ORF hat sich mit der Berichterstattung über die Verhaftung des Wahlkampfberaters von SPÖ-Kanzler Christian Kern, Tal Silberstein, nicht gerade den Pulitzer-Preis verdient. Nun zeigt der Rotfunk, wie ein bereits toter Politiker wieder zum Leben erweckt werden kann.

Kern in Opferrolle: Schmutzkübelkampagne beenden

Am Freitag durfte der schwer unter Druck geratene rote Spitzenkandidat für die Nationalratswahl im Fernsehen sagen: "Es reicht." Kern meinte im allgemeinen, dass nun endlich Schluss sein sollte mit dem "Dirty Campaigning" im Wahlkampf. Im speziellen aber sollte wohl die – seiner Meinung nach -Schmutzkübelkampagne gegen seine Person in Zusammenhang mit der Silberstein-Affäre beendet werden.

Der ORF wird sich dem Kanzler-Diktat wahrscheinlich beugen. Fällt nämlich Kern, könnte es auch dem roten Generaldirektor Alexander Wrabetz und dem roten Chefredakteur Fritz Dittlbacher und so manchem rot-grünen Mitläufer auf dem Küniglberg an den Kragen gehen.

Kern-Festspiele statt Silberstein-Aufklärung

Kern hat es nicht gereicht, dass ihn der ORF und die am Gängelband der Regierung hängenden Mainstream-Medien in der Causa "Silberstein" mit Samthandschuhen angefasst haben.

Als der bei den Wählern plötzlich in Ungnade gefallene SPÖ-Chef (schon 40 Prozent der Österreicher forderten seinen Rücktritt) am Freitag im Rotfunk geradezu Festspiele erlebte, konnte der Gebührenzahler ahnen, wie es die Macher am Küniglberg mit unabhängiger Berichterstattung halten.

Vergebliches Warten auf Kern-Auftritt

Was bisher alle vermissten? Kern entging, wie durch ein Wunder, der "Anklagebank" von Armin Wolf. Wie konnte das geschehen? Der ZIB2-Anchorman "zitiert" sonst jeden Politiker, der sich auch nur den kleinsten Fehltritt leistet, zu sich ins Studio, um ihn dort der Öffentlichkeit vorzuführen. Auf Christian Kerns Auftritt und Wolfs bohrenden Fragen zu der Silberstein-Affäre warten die Fernsehzuschauer vergebens.

Genauso wie auf ein "Report Spezial" oder einen "Thema"-Beitrag des in "Politikerjagden" erfahrenen Christoph Feurstein. Wäre ein Strache-Berater in Haft gekommen, hätte so mancher FPÖ-Hasser im ORF seinen wohlverdienten Urlaub gegen eine Sondersendung getauscht.

Fragen, die einem SPÖ-Politiker nicht gestellt werden

Ein Messen mit zweierlei Maß wird sich der immer auf Unabhängigkeit pochende Armin Wolf nicht vorwerfen lassen wollen. Doch sind Unterschiede bei der Politiker-Behandlung laufend auszumachen. Zuletzt, als SPÖ-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil den Einsatzbefehl gab, den Brenner vor einem drohenden Migrantenansturm mit Panzern zu schützen.

Abgesehen davon, dass Doskozil von Kern sofort zurückgepfiffen wurde, hat es Wolf verabsäumt, den SPÖ-Politiker zu fragen, ob er mit Kanonen auf Flüchtlinge schießen werde, wenn dies notwendig sei. Einen Roten fragt man so etwas anscheinend nicht. Aber FPÖ-Chef HC Strache wurde von Wolf genau mit dieser Frage gelöchert, als er am Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 verlangte, dass das Bundesheer die Grenzen schützen sollte.

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