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EU-Bauer Manfred Tisal vom Villacher Fasching rechnet auf Facebook mit “politisch legitimierten Sozialschmarotzern” ab.

27. August 2017 / 18:17 Uhr

Faschings-EU-Bauer zu Pensions-“Erhöhung”: “Sozialschmarotzer fallen über uns her!”

Christian Kern (SPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP) müssten bei der Nationalratswahl am 15. Oktober einen ordentlichen Denkzettel verpasst bekommen. Diese Meinung ist in Pensionistenkreisen sehr häufig zu hören, seit sich die in die Brüche gegangene Koaltionsregierung darauf geeinigt hat, Pensionisten als "Wahlzuckerl" 2,2 Prozent Erhöhung zuzugestehen.

Jeder zweite ASVG-Pensionist unter 960 Euro

Tatsächlich bekommt jeder zweite ASVG-Pensionist unter 960 Euro im Monat – und bei den Frauen ist es noch schlimmer: Da muss die Hälfte mit einer Rente unter 851 Euro auskommen. Die medial groß gefeierte "Erhöhung" macht also nicht einmal 20 Euro pro Monat aus. Die Kronen Zeitung zitierte am 22. August eine Pensionistin so:

Ich möchte einmal mit einem Politiker tauschen und wäre neugierig, wie er mit weniger als 1000 Euro – davon sind fast 600 Fixkosten (Miete, Strom und Medikamente, welche die Kasse nicht zahlt) – über die Runden kommt.

14 Euro mehr als Asylberechtigte

Noch peinlicher wird das Politiker-Blabla, schaut man sich an, wie viel Asylberechtigte durch die Mindestsicherung erhalten. Denn dann kommt man drauf, dass die österreichischen Pensionisten, die ihr Leben lang brav Steuern geleistet haben, durchschnittlich nur um 14 Euro mehr verdienen als "Flüchtlinge". Ein schwacher Trost: Pensionisten erhalten auch noch einen 13. und 14. Bezug.

Politisch legitimierte Sozialschmarotzer

Das ist für viele unverständlich und eine soziale Ungerechtigkeit. Einer, der das jetzt offen ausspricht und dafür von linken Gutmenschen gescholten wird, ist der bekannte EU-Bauer des Villacher Faschings, Manfred Tisal. Der Kabarettist meint, dass "uns jetzt die soziale Sicherheit weggenommen wird. Von Menschen, die als politisch legitimierte Sozialschmarotzer über uns herfallen".

Auf Facebook erzählt er von seinem Vater, der hart gearbeitet und für das Land gekämpft hat und der in der Nachkriegszeit mit einem ÖBB-Gehalt von 740 Schilling die Familie ernähren musste:

Tagtäglich sehe von meinem Balkon, wie Asylanten mit Adidasschuhen, Nike-Leiberln und Diesel-Jeans mit Smartphone und nagelneuen Bikes diskutierend vorbei gehen. Mich frisst ein bisschen der Neid. Nicht weil ich das nicht habe, sondern weil sie es gratis bekommen. Neben einer Mindestsicherung, die sie nicht verdient haben.

Vielleicht könnte ich mir das alles auch leisten, wenn ich keine Miete bezahlen müsste. Wenn ich mein Smartphone nicht vertragsgebunden kaufen müsste, wenn ich Körperpflegemittel, TV-Gebühr, Lebensmittel und das berufsbedingt notwendige Auto und diverse Ausgaben für Frau und Kind nicht bezahlen müsste. Und alle Steuern und Abgaben natürlich.

Ich denke, wenn ich von Flüchtlingen höre, immer an meinen Vater, der von der Gefangenschaft in Russland zu Fuß nach Villach zurück gekehrt ist, mit seinen Eltern das zerbombte Haus aufbauen musste und sich und seine Familie in der Nachkriegszeit mit einem ÖBB-Gehalt von 740 Schilling ernähren musste. Und es gab ärmere. Er hat für sein Land gekämpft und wurde in den Jahren bis zu seinem Tod nur mit Worten belohnt. Aber er hat es mit seinem Obolus mit aufgebaut. Dafür gesorgt, dass wir einer sozialen Sicherheit entgegenblicken können.

Einer sozialen Sicherheit, die uns jetzt weggenommen wird. Von Menschen, die als politisch legitimierte Sozialschmarotzer über uns herfallen. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie unwissend ihr Ziel wählen, denn sie sind mittels Internet und Handy mit der Welt verbunden. Sie sind nicht so dumm, nicht das Beste für sich zu wählen. Und ich warne jeden, mich jetzt ins sogenannte „populistische rechte Eck“ zu stellen, was bei uns im Land schon fast usus ist. Hier geht es um eine Frage der Gerechtigkeit, und die sollte keine Parteienfrage oder eine Frage der Religion sein.

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