Ein dramatischer Vertrauensverlust in die Institutionen hat sich in Deutschland breit gemacht. Rund 49 Prozent der deutschen Bürger fühlen sich im Stich gelassen. Dies ist ein Ergebnis einer Sonderumfrage im Rahmen des "Edelman Trust Barometer". Ob Regierung, Unternehmen, Medien oder NGOs, das Vertrauen der Deutschen in diese Bereiche ist dahin, wie die Ergebnisse zeigen:
Jeder Zweite ist überzeugt, vom System im Stich gelassen zu werden (49 Prozent). Der Einbruch des Vertrauens in die zentralen Institutionen hat sich in den vergangenen Monaten erheblich beschleunigt: Nur noch 36 (statt 43) Prozent der Deutschen vertrauen den Unternehmen, die Medien kommen nur noch auf 34 (statt 42) Prozent. Den NGOs vertrauen nun sogar weniger als ein Drittel der Menschen (31 statt 39 Prozent). Bei der Regierung sind es nun 36 (statt 38) Prozent.
Wähler sind vor deutscher Bundestagswahl tief gespalten
Laut Edelman-Trust-Vorstand Susanne Marell ist der Vertrauensschwund aber keineswegs gestoppt, er nimmt ganz im Gegenteil weiter massiv zu. Dabei hält sich das Lager der Bewahrer und Veränderer aktuell noch die Waage:
Der massive Einbruch des Vertrauens in die Institutionen ist nicht gestoppt, die Abwärtsspirale legt sogar an Fahrt zu. Das gefährdet die Funktionsfähigkeit des Systems und den Handlungsspielraum von Politik und Wirtschaft. Die Deutschen wollen vor allem eins: Mehr Stabilität. Aber sie sind tief gespalten, was der beste Weg dahin ist: Eine Hälfte (52 Prozent) will Kontinuität der politischen Führung. Die zweite Hälfte (48 Prozent) fordert den politischen Führungswechsel.
Gleichzeitig fordern die Deutschen auch mehr staatlichen Einfluss in der Wirtschaftspolitik, heimische Branchen und Arbeitsplätze sollen geschützt werden:
Dieser dramatische Vertrauensverlust wird zum existentiellen Problem für die deutsche Wirtschaft. Eine große Mehrheit spricht sich mittlerweile für mehr Regulierung und Protektionismus aus. So fordern zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen von der Regierung den Schutz heimischer Arbeitsplätze und Branchen – auch wenn das langsameres Wachstum bedeutet.
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