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Der Österreichische Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein war mit US-Maschinenpistolen ausgerüstet.

5. Oktober 2017 / 09:00 Uhr

Olahs rote Geheimoperation: Der Österreichische Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein

Die SPÖ steht nicht erst seit der Affäre Tal Silberstein 2017 im Verdacht, mit Geheimdienstoperationen in der österreichischen Innenpolitik zu operieren und dabei keine Skrupel zu kennen. Immer schon hatte die heimische Sozialdemokratie in der 2. (aber auch 1.) Republik einen Hang zu konspirativen Operationen, man denke an die Skandal rund um Udo Proksch und den Club 45 (Lucona u.a.) oder die Waldheimaffäre.

Franz Olah als sozialistischer Pate der SPÖ

Als Pate roter Geheimoperationen gilt seit jeher Franz Olah, wie etwa das deutsche Nachrichtenmagazin Spiegel aus dem Jahre 1969 berichtet:

Anfang 1951″, so berichtet Olah heute, habe er dann “mit der Organisation einer ständigen Abwehr gegen neuerliche Umsturz- und Generalstreikversuche aus politischen Gründen begonnen  Zur Tarnung gründete der Gewerkschaftler einen “Österreichischen Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein” (ÖWSGV). Als Mitglieder warb Olah “nicht zu umfangreiche Kader von jüngeren Arbeitern”. In mehreren Ausbildungslagern unterrichteten Fachleute (“Die haben das im Krieg gelernt”) die Gewerkschaftsarmee im Schießen, Sprengen und im Nahkampf. In einwöchigen Lehrgängen bildeten erfahrene Kämpfer neue Rekruten aus — wie viele etwa, will Olah, vom SPIEGEL befragt, auch jetzt noch nicht angeben.

In allen Bundesländern außer Vorarlberg legte die Anti-Putscharmee geheime Sendestationen an. Olah besaß die schriftliche Erlaubnis, jederzeit den Wiener US-Sender Rot-Weiß-Rot zu benutzen – falls es zu Zwischenfällen komme. Eine besondere Telephonleitung verband Olahs Büro mit den anderen Gewerkschaftszentralen und Polizeidienststellen.

Rote Gewerkschaftsgeheimarmee lagerte Kriegsmaterial in Wien

Unter anderem wurden in Wien und in Salzburg Waffen, Gebirgs- und Winterausrüstung für die rote Gewerkschaftsgeheimarmee gelagert:

Für die Lagerung des Kriegsmaterials kaufte der ÖWSGV in der Wiener Missindorfstraße ein Grundstück an, in Golling bei Salzburg etablierte sich eine Spezialgruppe für den Wintereinsatz. Für etwa 200 Mann lagerte dort Gebirgs- und Winterausrüstung.

1952 glaubte Olah, die Gewerkschaftler-Armee sei noch zu schlecht getarnt. Er gründete deshalb zusammen mit Freunden – sie sitzen jetzt mit ihm auf der Anklagebank – die Handelsfirma Atlanta und die Omnia Warenhandels AG.

Unterlagen vernichtet und als Mitwisser nur Tote

Als Olah in einem Strafprozess gegen ihn wegen Veruntreuung von Gewerschaftsgeldern auf Mitwisser und Geldgeber für seine Geheimarmee angesprochen wurde, kam heraus, dass die Unterlagen vernichtet worden waren und als Mitwisser nur Tote herhalten mussten.

Ungenannte “in- und ausländische Spender, nicht zuletzt amerikanische Institutionen”, gaben für das “Sonderprojekt Olah” laut Olah fast zwei Millionen Mark. “Nach Liquidierung des Sonderprojekts””, stellte die Anklage fest, “ließ Olah alle Unterlagen darüber vernichten und sorgte auch für die Beseitigung der Buchhaltung.”

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