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Der Ex-Sozialist und -Trotzkist Pilz könnte eigentlich ein konsequenter “Entrist” sein.

28. Oktober 2017 / 13:30 Uhr

Ex-Grüner Peter Pilz: Ist er ein erfolgreicher Vertreter des Entrismus?

Am 9. November 2017 ist es soweit: Der Ex-Grüne Peter Pilz wird als Abgeordneter der neuen Bewegung Liste Pilz im Nationalrat angelobt. Damit ist er nun tatsächlich in einer vierten Dimension seines langen politischen Marsches durch die Institutionen angelangt.

Entristen infiltrieren mit linker Ideologie

Dies führt Ideologieexperten zu der Frage, ob der seit 1986 als Abgeordneter zum Nationalrat aktive Pilz nicht ein tatsächlicher Vertreter des sogenannten “Entrismus” ist. Mit Entrismus meint die Politikwissenschaft folgende Taktik linker, eigentlich trotzkistischer Politik-Aktivisten:

Trotzkisten suchen durch die Taktik des “Entrismus” ihre von organisatorischer Zersplitterung verursachte Schwäche zu kompensieren. Dabei treten sie größeren Formationen der politischen Linken bei, etwa sozialistischen Parteien, Jugendorganisationen, Gewerkschaften oder auch gesellschaftlichen Protestinitiativen. Das Verfahren will entweder die infiltrierte Organisation unter Kontrolle bringen oder aber in ihr soweit als möglich trotzkistische Positionen verankern bzw. trotzkistische Kaderkerne aufbauen. Niemals geht es um Akzeptanz des politischen Programms der als Wirt missbrauchten Organisation. Entrismus existiert in zwei Varianten: als konspirative, langfristig angelegte Unterwanderung (“deep entrism”) oder aber als Beitritt ohne Leugnung der trotzkistischen Ausrichtung (“open entrism”).

Langer Marsch von der Sozialistischen Jugend bis zur eigenen Liste

Pilz begann in der Sozialistischen Jugend und im Verband Sozialistischer Studenten (VSStÖ) seinen Weg. Dann folgte eine Aktivistenkarriere, die auch über die trotzkistische Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) bis zu den Grünen führte. Unzensuriert berichtete darüber bereits vor rund sechs Jahren ausführlich:

Der wohl bekannteste Revolutionäre Marxist ist der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz. Wie viele seiner ehemaligen Genossen hat auch er im Angesicht des Niedergangs der marxistischen Ideologie versucht zu retten, was zu retten ist, und ist über die seinerzeitige Alternative Liste ab 1986 in die Grün-Bewegung eingedrungen, um diese als Plattform für Linksaußenpositionen nützen zu können. Hier betätigt sich Pilz unter Nutzung des grünen Mäntelchens und des populären Umweltgedankens recht erfolgreich in eigener Sache und ist so zum fast unverzichtbaren Inventar der Grünen geworden. Als Berufspolitiker sitzt er nunmehr seit 1986 im Nationalrat (1986 -1991 und ab 1999) bzw. Wiener Gemeinderat (1991-1999) und ist dort die Speerspitze gegen alles, was den Grünen aus linkspopulistischer Sicht nicht ins Konzept passt.

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