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Die Zürcher Polizei verzichtet künftig auf die Nennung der Täterherkunft.

9. November 2017 / 11:39 Uhr

Polizei verschweigt Herkunft der Täter und öffnet so Spekulationen Tür und Tor

Für erhitzte Gemüter sorgt die Entscheidung der Stadtpolizei Zürich, ab sofort die Nationalität von Tätern und Opfern in Medienmitteilungen nicht mehr zu nennen – wie das die Wiener Polizei schon seit mehr als zwei Jahren tut. Die einen sprechen bei Nennung der Herkunft von “Diskriminierung” und “Vorverurteilung”, die anderen sagen, damit könne man die Probleme nicht unter den Teppich kehren.

Lässt sich mit Herkunftsnennung die Tat erklären?

Der Züricher Polizeichef Richard Wolff will mit seiner Maßnahme jedenfalls verhindern, dass Täter auf ihre Nationalität reduziert werden, sagte er in einer Pressekonferenz, bei der er sich selbst eine Frage stellte und sie dann auch gleich selbst beantwortete:

Ist es für das Verständnis einer Straftat wichtig, die Herkunft des Täters zu kennen?
Indem man die Nationalität nennt, wird suggeriert, es lasse sich damit die Tat ein Stück weit erklären.

SVP: “Ein fataler Entscheid”

Während linke Gruppierungen, wie die Alternative Liste Zürich, die Grünen und die Sozialdemokraten den Schritt des Züricher Polizeichefs bejubeln, ist bei der Schweizer Volkspartei (SVP) und bei den Freien Demokraten (FDP) keine Begeisterung spürbar. Mauro Tuena, Präsident der Stadtzürcher SVP, bezeichnet diese Maßnahme in der Neue Zürcher Zeitung (NZZ) einen “fatalen Entscheid”:

Man kann die Probleme nicht unter den Tisch kehren, nur weil man jetzt die Nationalität nicht mehr nennt.

Bevölkerung stehe es zu, Nationalität von Tätern zu erfahren

Der Bevölkerung stehe es zu, die Nationalität von Straftätern und Opfern zu erfahren, so Mauro Tuena. In die gleiche Kerbe stößt auch der Polizeibeamtenverband, der die Nennung der Nationalitäten in Medienmitteilungen ausdrücklich befürwortet. In den Chefredaktionen sei die Meinung über Wolffs Ankündigung geteilt, schreibt die NZZ.

Wer trotz Verschweigens der Täterherkunft durch die Polizei die Nationalität eines Verdächtigen schreiben möchte, kann dies in Zukunft auch weiterhin tun. Bei Nachfrage in der Medienstelle der Polizei werde den Journalisten die Herkunft des Tatverdächtigen genannt, sagte Wolff bei der Pressekonferenz. Damit liegt der Ball bei den Medien.

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