Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Die “Rote Bar” im Wiener Volkstheater hatte lange Zeit den Sowjetstern am Theaterdach als Markenzeichen.

19. November 2017 / 20:21 Uhr

Im hochsubventionierten Volkstheater formieren sich die Gegner von Türkis-Blau

“Rote Bar” – diesen bezeichnenden Namen trägt jene Räumlichkeit im Wiener Volkstheater, wo sich jetzt – nach der sich abzeichnenden Regierungsbildung von Türkis-Blau – offensichtlich die erbitterten Gegner dieser Koalition formieren.

In dem von Bund und Land hochsubventionierten Schauspielhaus wird über die “Stille Machtergreifung” diskutiert. Falter-Redakteurin Nina Horacek und Buchautor Hans-Henning Scharsach sind die Hauptdarsteller dieser linken Verschwörungstheorien.

Diskussionsreihe gegen die Freiheitlichen

Kurzfristig – und daher bisher nicht im Monatsspielplan verzeichnet – hat das Volkstheater unter dem Titel “Wende wohin – Texte und Gespräche zur Lage der Demokratie” eine neue Diskussionsreihe ins Leben gerufen, heißt es in einer Aussendung, in der sofort klar gemacht wird, um was es bei dieser Veranstaltung geht: Rein nur um das Heruntermachen der FPÖ. Dazu stellt man gleich im Einladungsschreiben zahlreiche Fragen:

Was geht gegenwärtig in der politischen Landschaft vor? Rechtsruck, konservative Revolution, autoritäre Revolte, stille Machtergreifung antidemokratischer Gruppierungen? Wie können wir uns als Vertreter einer weltoffenen Gesellschaft in dieser Landschaft positionieren? Wie könnte eine Sprache für eine demokratische Streitkultur aussehen, jenseits populistischer Phrasen und Hate Speech?

Theaterhaus mit Sowjetstern als Markenzeichen

Welche Antworten sind da wohl zu erwarten in einem Theaterhaus, auf dem jahrelang als Markenzeichen der Sowjetstern prangte? Der SPÖ-nahe Michael Schottenberg hat ihn in seiner Zeit als Volkstheaterdirektor anbringen lassen, entfernt wurde er erst 2015 unter seine Nachfolgerin Anna Badora. Seither werden Anti-FPÖ-Wahlkampfveranstaltungen abgehalten. So zum Beispiel jene unter dem Titel “FPÖ-Watch Nummer fünf”. Dabei ist der sich bereits seit zwei Jahrzehnten bevorzugt mit der FPÖ beschäftigende linke Journalist und Autor Hans-Henning Scharsach zu Wort gekommen.

“FPÖ-Expertin” drückte auf die Tränendrüse

Jetzt also wieder: Scharsach wird sein Buch “Stille Machtergreifung: Strache, Hofer und die Burschenschaften” vorstellen, Falter-Journalistin Nina Horacek darf danach die Diskussion leiten. Bei Horacek handelt es sich um jene “FPÖ-Expertin”, die auf die Tränendrüse drückte, weil sie am Wahlsonntag im Oktober 2015 im FPÖ-Zelt als persona non grata galt und nicht eingelassen wurde. Über Twitter echauffierte sie sich darüber, dass “kritischen Medien” der Zugang verwehrt worden wäre.

Wie unzensuriert erfuhr, soll Horaczek im Festzelt angeblich großteils damit beschäftigt gewesen sein, nach betrunkenen Gästen Ausschau zu halten, um die FPÖ in ein schlechtes Licht zu rücken. Ein anderes Mal dokumentierte sie mit Fotos die “Überreste” nach der Schlusskundgebung der FPÖ am Stephansplatz und verglich diese mit dem Schmutz, den illegale Einwanderer in ÖBB-Zügen hinterlassen haben. Abgesehen davon war sie für die Veranstaltung nicht akkreditiert.

Bund und Stadt Wien stecken Millionen in Volkstheater

Beide – Scharsach und Horacek – bekommen nun im Vorfeld der Regierungsbildung eine Bühne im Volkstheater. Ausgerechnet in einem Schauspielhaus, für das die öffentliche Hand Millionen an Subventionen ausgibt. Allein vom Bund gab es im Vorjahr 5,1 Millionen Euro, von der Stadt Wien noch mehr, nämlich 6,5 Millionen und zusätzlich noch einmal 800.000 Euro für “Bezirksarbeit”.

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